Hamburg (dpa/lno) – Die Situation von Flüchtlingen in Hamburg bleibt weiterhin angespannt. «Die Einschätzung im Hinblick auf den kommenden Winter lässt derzeit keine Entspannung der Lage erwarten», sagte Wolfgang Arnhold, Sprecher der Hamburger Sozialbehörde, der Deutschen Presse-Agentur dpa. Täglich kommen immer noch zwischen 30 und 50 Asyl- und/oder Schutzsuchende in Hamburg an. «Hinzu kommt, dass der Zugang von Schutzsuchenden aus der Ukraine in hohem Maße abhängig von der dortigen Situation und deren weiteren Entwicklung ist», sagte der Sprecher.
Im Juli kamen nach Angaben der Behörde 1.403 Asyl- und/oder Schutzsuchende (einschl. Schutzsuchender aus der Ukraine) nach Hamburg. Davon sind rund 1.181 Menschen in Hamburg verblieben, 933 mit einem Unterbringungsbedarf. Auch im August 2024 waren die Zahlen unvermindert hoch. Insgesamt wurden 1.276 Asyl- und/oder Schutzsuchende (einschl. Schutzsuchender aus der Ukraine) registriert, von denen 1.145 auch in Hamburg verblieben. 977 Asyl- und/oder Schutzsuchende hatten wiederum einen Unterbringungsbedarf in Einrichtungen der Stadt.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlen gesunken
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Zahlen gesunken. Im Juli 2023 kamen 1.736 Asyl- und/oder Schutzsuchende (einschl. Schutzsuchender aus der Ukraine) nach Hamburg, im August 2023 wurden sogar 1.994 Asyl- und/oder Schutzsuchende registriert. Damals hatten Sozialsenatorin Melanie Schlotzhauer (SPD) und Innensenator Andy Grote (SPD) gewarnt, dass die Stadt bei der Unterbringung von Geflüchteten an ihre Grenzen komme.
«Der erwartete saisonale Anstieg in den Sommermonaten ist in diesem Jahr bislang ausgeblieben», sagte Arnhold. Dies sei auf das Maßnahmenpaket des Bundes zur Steuerung der Migration zurückzuführen. «Dennoch befinden wir uns weiterhin in einer herausfordernden Zugangssituation, die Hamburg bei einem nahezu voll ausgelasteten Unterbringungssystem mit einer Auslastung von 97 Prozent vor enorme Herausforderungen stellt», sagte der Sprecher. Insgesamt werden in Hamburg derzeit rund 47.000 Flüchtlinge an 233 Standorten in öffentlichen Einrichtungen untergebracht.
Insgesamt 47.000 Flüchtlinge an 233 Standorten
«Die zuständigen Behörden und Fördern und Wohnen prüfen mit Hochdruck fortlaufend alle Möglichkeiten, Unterkünfte und Unterkunftsplätze neu zu errichten bzw. zu erhalten», sagte der Sprecher. Der Kapazitätsaufbau schließe hierbei sowohl die Schaffung kurzfristiger Not- und Interimskapazitäten als auch die Neuentwicklung von Standorten im Regelsystem ein. Bis zum Ende des Jahres geht die Behörde von einem monatlichen Unterbringungsbedarf von 1.400 Menschen aus. Dem stehen 1.180 Auszüge pro Monat gegenüber. «Das bedeutet, dass wir davon ausgehen, pro Monat 220 zusätzliche Flüchtlinge unterzubringen.»