SPD scheitert mit Antrag auf Überprüfung des Abiturschnitts

Martin Habersaat, Bildungssprecher der Schleswig-Holsteiner SPD-Fraktion, möchte in einer Studie die Abiturprüfungen des Landes untersuchen lassen.
Martin Habersaat, Bildungssprecher der Schleswig-Holsteiner SPD-Fraktion, möchte in einer Studie die Abiturprüfungen des Landes untersuchen lassen. Foto: Christian Charisius/dpa

Kiel (dpa/lno) – Beim Abitur schneiden Schülerinnen und Schüler in Schleswig-Holstein schlechter ab als in anderen Ländern. Daher wollte die SPD-Landtagsfraktion die Gründe aufschlüsseln lassen, ihr entsprechender Antrag wurde im Parlament allerdings abgelehnt.

Aus dem schwächeren Schnitt resultiere, dass Abiturienten aus dem Norden bei der Suche nach einem Studienplatz geringere Chancen hätten, erklärte der SPD-Bildungssprecher Martin Habersaat zur Begründung des Antrags. Eine Studie sollte demnach den Unterschied zwischen Schleswig-Holstein und Thüringen als Bundesland mit dem besten Abiturschnitt untersuchen. Mit einer anonymen Zweitkorrektur der Abiturklausuren beider Länder «könnte man Licht ins Dunkel bringen», erklärte Habersaat.

Der Auswertung der Kultusministerkonferenz zufolge belegte Schleswig-Holstein im Schuljahr 2022/23 mit einem Abiturschnitt von 2,46 im bundesweiten Vergleich den letzten Platz. Thüringen lag mit einem Schnitt von 2,09 dagegen an der Spitze.

Prien: Bundesweite Anpassung notwendig

Bildungsministerin Karin Prien (CDU) gab zu, dass der Abiturschnitt ungerecht sei – allerdings aufgrund der «Noteninflation» in den anderen Bundesländern, erklärte sie. Prien verwies auf die Bemühungen der Kultusministerkonferenz, die Standards in den Ländern weiter anzugleichen. Etwa die Zahl der in die Abiturnote eingebrachten Fächer sei nun bundesweit festgeschrieben. «Das dringt offenbar nicht zu ihnen durch», sagte die Ministerin.

Prien stimmte zu, dass die Unterschiede beim Notenschnitt ein Problem für Schülerinnen und Schüler seien. Die Bildungsminister würden an einem Mechanismus arbeiten, der die Unterschiede ausgleiche. Das gestalte sich aber kompliziert, sagte Prien: «Da besteht Handlungsbedarf.» Auch zur eigenen Korrekturpraxis wolle sie sich mit Schulleitungen und Fachkommissionen austauschen.

Bei der Abstimmung im Landtag schloss sich nur die FDP der SPD an. Harte Benotungen bei den Abiturprüfungen seien zwar nur «ein Teil der Wahrheit», sagte FDP-Fraktionschef Christopher Vogt. Dennoch sei eine Untersuchung einen «Versuch wert», erklärte er. «CDU und Grüne prüfen hier im Bildungsbereich immer alles Mögliche.»