Rostock (dpa) – Das Sea-Ranger-Projekt zur Erschließung neuer Einkommensquellen für krisengebeutelte Ostseefischer ist nach Angaben der Initiatoren gut gestartet. Eine spezielle Fortbildung soll die Fischer zu einer Art Förster der Meere machen, damit sie Forschungsaufträge durchführen oder im Tourismus, der Bildungsarbeit oder Umweltschutz arbeiten können. Die ersten Fischer schlossen Ende Juni die Fortbildung ab.
Inzwischen forschten Fischer nach Angaben des Vereins Sea Ranger MV etwa bei Rügen an modernen Fangtechniken, bargen in der Wismarer Bucht alte Geisternetze oder halfen bei Kartierungen für ein Umweltprojekt. Auch ein Bildungsprojekt in Schulen laufe aktuell an.
Interessenten auch aus Schleswig-Holstein
Ein zweiter Jahrgang des Fortbildungsgangs sei in Planung, sagte ein Sprecher des Vereins. Interessenten kämen auch aus Schleswig-Holstein. «Offensichtlich haben wir einen Nerv getroffen.» Auch die Politik habe jüngst ihre Unterstützung bekräftigt. «Die gesellschaftliche Entscheidung ist hier gefallen. Wir wollen die Fischerei lebendig halten – kleine Küstenfischerei namentlich – und nicht ins Museum schicken.»
Das Projekt war am Donnerstag auch Thema im Schweriner Landtag. Die Landesregierung verwies etwa auf finanzielle Förderung der Fortbildung. Das Land wolle mit EU-Mitteln auch zwei Stellen beim Sea-Ranger-Verein fördern, der sich um die Akquise von Aufträgen für die Fischer kümmert.
Gekürzte Fanghöchstmengen machen es vielen Berufsfischern an der deutschen Ostseeküste kaum noch möglich, von ihrem Handwerk zu leben. Der Landesverband der Küstenfischer hatte sich aufgelöst. Laut Schweriner Umweltministerium öffnete sich im Februar dieses Jahres allerdings der Landesverband der Binnenfischer auch für Küstenfischer und firmiert nun wieder als Landesfischereiverband. Den Angaben zufolge gibt es derzeit in der Küstenfischerei MV 154 Betriebe im Haupterwerb und 134 Betriebe im Nebenerwerb.