Kiel (dpa) – Der Co-Vorsitzende der Grünen in Schleswig-Holstein, Gazi Freitag, hat den Austritt des Landesvorstands der Grünen Jugend aus der Partei bedauert. Er erklärte zugleich: «Wir sind ein bisschen überrascht, weil wir die Grüne Jugend hier in Schleswig-Holstein immer sehr miteinbezogen haben, um ihren Anliegen Gehör zu verschaffen und ihre Themen in die Partei hineinzubringen.» Freitag führt die Grünen im Norden zusammen mit Anke Erdmann.
Zehn Mitglieder verlassen Partei
Der Landesvorstand des Jugendverbandes hat nahezu geschlossen seinen Austritt aus der Partei erklärt. Sieben der acht Mitglieder des aktuellen Landesvorstands und drei der vorigen Führung hätten sich zu diesem Schritt entschlossen, sagte die Landessprecherin Katharina Kewitz am Sonntag.
Es ist der fünfte Landesvorstand, der dem Parteiaustritt des Bundesvorstands der Nachwuchsorganisation vom vergangenen Mittwoch folgt. Zuvor hatten bereits die Spitzen der Grünen Jugend in Bayern, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen eine solche Entscheidung getroffen.
Kampf gegen Reiche und Konzerne vermisst
Zu ihren Motiven sagte Kewitz: «Ich verlasse die Grüne Partei, weil sie nicht bereit ist, sich mit den Reichen und Konzernen anzulegen, um die gesellschaftlichen Verhältnisse grundlegend zu ändern.» Landessprecher Lars Brommann erklärte: «Das, wofür wir kämpfen, lässt sich an diesem Ort nicht erreichen. Stattdessen trägt die Partei Sozialleistungskürzungen und Asylrechtsverschärfungen mit und fördert so gesellschaftliche Spaltung.»
Warnung vor Zersplitterung der politischen Linken
Die stellvertretende Landesvorsitzende der Grünen in Schleswig-Holstein, Mayra Vriesema, kritisierte die Parteiaustritte. «Die AfD hat enorme Zugewinne bei den aktuellen Landtagswahlen gehabt. Eine weitere Zersplitterung der politischen Linken in Deutschland ist deswegen falsch», erklärte Vriesema. Der Landtagsabgeordnete Jasper Balke, der auch Mitglied im Jugendverband ist, äußerte sich ähnlich: «Es ist falsch und absurd zu glauben, einem gesellschaftlichen Rechtsruck mit einer weiteren Aufspaltung des linken Lagers entgegentreten zu können.»