Rendsburg (dpa/lno) – Die Zahl der Staus vor dem Rendsburger Kanaltunnel soll verringert werden. Das Land plant dazu vorgezogenen Höhenkontrollen für die Fahrzeuge, Blitzer und verbesserte Telematik. Das Hauptproblem sind Fehlalarme: Lastwagen werde als zu hoch gemeldet, obwohl sie es nicht sind.
«Fakt ist, die Lage ist eine erhebliche Belastung für die Region», sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) nach einem Treffen mit Wirtschaft und Verwaltung. «Die Situation ist dramatisch.»
Die Höhenkontrollen sollen eigentlich verhindern, dass zu große Lkw durch den Tunnel fahren. Nach Angaben des Direktors des Landesbetriebs, Frank Quirmbach, sind 90 Prozent der ausgelösten Höhenalarme aber nicht auf ein Übermaß der Lastwagen, sondern auf nicht festgezurrte Planen oder zu hohes Tempo zurückzuführen.
Seit Jahresbeginn habe es bereits 280 Sperrungen gegeben, sagte Günther. Der Tunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal wird mittlerweile täglich von rund 35.000 Fahrzeugen genutzt, darunter zahlreiche Lkw.
Fünf-Punkte-Plan
In der vergangenen Woche wurde bereits die Steuerung der Schranken umgestellt, um die Fahrbahn künftig schneller wieder freizugeben. Ziel sind drei Minuten. Außerdem sollen künftig Radarkontrollen auf beiden Zufahrten der Bundesstraße 77 erfolgen. Zudem wurde das zulässige Tempo versuchsweise von 70 auf 60 gesenkt.
Ab kommendem Sommer sollen an markanten Punkten weit vor dem Tunnel mehrsprachige LED-Tafeln über den Sperrstatus informieren. Mit einem Gutachten kläre das Land, ob bauliche Veränderungen eine höhere Durchfahrtshöhe ermöglichten, sagte Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (CDU). Sie liegt aktuell bei 4,25 Metern.
Zudem sei ein Pilotprojekt zu sogenannten Vorhöhenkontrollen weit vor dem Tunnel geplant, sagte Madsen. «Der Zustand von heute ist nicht haltbar.»
Kritik der Wirtschaft
Der Vorsitzende des Unternehmensverbandes Mittelholstein, Ulf Michel, betonte, die Sperrungen seien ein echter Standortnachteil. «Das ist kein Luxusproblem.» Ihm seien bereits Kündigungen von Mitarbeitenden bekannt wegen der Probleme bei der Kanalquerung. Die Unternehmensverbände bezifferten den wirtschaftlichen Schaden einer Sperrung auf etwa 35.000 Euro. Auch Rendsburgs Bürgermeisterin Janet Sönnichsen sprach von einem Standortnachteil für die Wirtschaft der Region.