Tote Robben – BUND-Petition für intensive Untersuchung

Bei Kegelrobben gibt es eine ungewöhnliche Häufung an Todesfällen. (Symbolbild)
Bei Kegelrobben gibt es eine ungewöhnliche Häufung an Todesfällen. (Symbolbild) Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

Thiessow/Stralsund (dpa) – Nach dem Tod vieler Kegelrobben an der vorpommerschen Küste will der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit einer Petition Druck auf die Landesregierung ausüben. Der BUND fordert Ermittlungen «mit aller Tiefe und Intensität» und warnt vor dem Einstellen ohne Ergebnisse wie nach einer ähnlichen Häufung von Totfunden 2017. Die Petition fordert etwa Spurensicherungen und DNA-Analysen an Fischereigeräten, Booten und sonstigen Objekten, die in der Nähe des Fundortes der toten Robben zum Einsatz kamen. Sie werde vom Deutschen Meeresmuseum in Stralsund unterstützt.

Die Rede ist von 44 toten Kegelrobben, die seit Anfang Oktober aufgetaucht seien. Der größte Teil davon im Südosten Rügens entlang eines kurzen Küstenabschnittes vor der Halbinsel Mönchgut in unmittelbarer Nähe einer dort verankerten Großreuse. Es handle sich um fast 20 Prozent der mittleren lokalen Kegelrobbenpopulation an der Küste von MV.

Hinweise auf Ertrinken

Die Kuratorin für Meeressäugetiere am Meeresmuseum hatte zuletzt gesagt, dass sich Hinweise auf Ertrinken etwa in Netzen verdichtet hätten. Das zeigten erste Ergebnisse von Gewebeuntersuchungen, sagte Judith Denkinger. Seitens des zuständigen Landesamtes war zuvor hingegen Skepsis mit Blick auf Hinweise auf diese Theorie geäußert worden.

Der Schweriner Umwelt- und Fischereiminister, Till Backhaus (SPD), hatte vergangene Woche auf die Bemühungen von Behörden und Einrichtungen verwiesen. Laut Ministerium würden Robben in Büsum am Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) untersucht. Es seien zur Unterstützung Strömungsmodelle vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) angefertigt worden, die bislang aber keinen Rückschluss auf einen anderen ursächlichen Ausgangspunkt der Totfunde ermöglicht hätten. 

Auch Reuse untersucht

Auch ein Überflug des Küstenabschnitts durch die Wasserschutzpolizei ergab den Angaben zufolge keine Anhaltspunkte für eine andere mögliche Ursache. Die Kontrolle der fraglichen Reuse auch unter Einsatz von Unterwasserkameras, war laut Backhaus ebenfalls ergebnislos geblieben. Laut Wasserschutzpolizei laufen die Ermittlungen weiter auch mit der Staatsanwaltschaft Stralsund. Das Deutsche Meeresmuseum Stralsund sowie das Biosphärenreservat Südost-Rügen hatten Anzeige gegen Unbekannt erstattet.