Les Sables-d’Olonne (dpa/lno) – Bei der drei Monate währenden Solo-Weltumseglung Vendée Globe herrscht schon nach fünf Tagen Hochspannung. Nach Zeitlupen-Auftakt, ruppigem Zwischenspiel bei Kap Finisterre und dem Passieren der Kanaren segelt die Führungsgruppe zum Wochenende in flauere Bedingungen. Auf Kurs Äquator rücken die Besten bei steigenden Temperaturen und abnehmenden Winden immer dichter zusammen. Boris Herrmann ist dabei. Der «Malizia – Seaexplorer»-Skipper hat sich in der fünften Nacht auf See von Platz neun auf Platz drei vorgearbeitet.
«Wir werden bis zum Äquator barfuß, in Badeshorts und Badeanzügen unterwegs sein. Es wird nicht sehr schnell gehen. Aber es wird eine gute Zeit sein, sich an das Rennen zu gewöhnen», sagte der 43-Jährige bei seinem zweiten Solo um die Welt. Der Auftakt hatte den fünfmaligen Weltumsegler stark gefordert: Seinem gelungenen Start am vergangenen Sonntag war der Absturz auf den 40. und letzten Platz gefolgt. Da sei er «etwas geschockt» gewesen.
«Am Anfang war es intensiv und hart», sagte Herrmann. Es folgte das Comeback. Erst in die Top-Ten, dann auf einen Podiumsplatz. Dabei lagen die besten Boote eng beisammen. Die Solisten auf den Plätzen drei bis zehn trennten 116 Stunden nach dem Start nur 16 Seemeilen. Ständige Positionsverschiebungen werden das Feld auf Kurs Süd im Atlantik begleiten.
Angeführt wurde die Flotte am Freitagmorgen vom 34-jährigen Briten Sam Goodchild auf «Vulnerable» vor Boris Herrmanns ehemaligem Ocean-Race-Navigator Nico Lunven. Der «Holcim – PRB»-Skipper hat in der Vendée-Globe-Anfangswoche mit 546,60 Seemeilen einen 24-Stunden-Rekord für Solisten auf Einrumpfbooten aufgestellt, der noch ratifiziert werden muss. Beste der sechs Seglerinnen war vor Wochenendbeginn die Schweizerin Justine Mettraux auf «TeamWork – Team Snje», die fast gleichauf mit Boris Herrmann um Platz drei kämpfte.