Schwierige Suche nach Ort für Kieler Umspannwerk

Wo soll das Umspannwerk für die neue Höchstspannungsleitung bei Kiel hin? (Symbolbild)
Wo soll das Umspannwerk für die neue Höchstspannungsleitung bei Kiel hin? (Symbolbild) Foto: Marco Rauch/dpa

Kiel (dpa/lno) – Zwischen dem Übertragungsnetzbetreiber TenneT und der Stadt Kiel gibt es einen Konflikt um den richtigen Ort für ein neues Umspannwerk. Das soll Teil der neuen 380 Kilovolt (kV) starken Höchstspannungsleitung von Schacht-Audorf (Kreis-Rendburg-Eckernförde) nach Kiel werden. TenneT hat nach eigenen Angaben drei Standorte in den Bereichen Flintbek und Quarnbek (Kreis Rendsburg-Eckernförde) sowie Kiel geprüft. Der Netzbetreiber sieht dabei den Kieler Stadtteil Rönne als Favorit an.

Aus dem Kieler Rathaus kam umgehend Kritik. Nach Überzeugung von Oberbürgermeister Ulf Kämpfer (SPD) hat TenneT nicht überzeugend begründet, warum das Umspannwerk gerade in Rönne und nicht an einem der alternativen Standorte außerhalb Kiels gebaut werden soll. 

Denn in Kiel seien Flächen schon heute knapp, heißt es. «Und das Umspannwerk soll ausgerechnet im Landschaftsschutzgebiet „Zwischen Eidertal und Klosterforst Preetz“ angesiedelt werden. Die damit verbundene landschaftliche Veränderung wäre gravierend.»

Die Entscheidung erfolge ohne echtes Mitspracherecht der Stadtverwaltung und der Anwohner. Das sei eine ernüchternde Tatsache gerade für die Stadtteile Rönne und Schlüsbek, die bislang ihren dörflichen Charakter bewahrt hätten und von dem Vorhaben zuvorderst betroffen seien. «Wir fordern von TenneT Transparenz, Offenheit für unsere Argumente und eine möglichst verträgliche Lösung für Mensch und Natur», sagte Kämpfer.

Die 380-kV-Leitung ist nach TenneT-Angaben ein Kernprojekt der Energiewende und Netzstabilität, das dem überregionalen Stromtransport, dem Abtransport von regional produziertem Grünstrom sowie der Versorgungssicherheit der Landeshauptstadt Kiel dienen soll. 

Das Projekt sieht zwischen Audorf und Kiel einen Ersatzneubau der bestehenden 220-kV-Leitung sowie den Bau einer neuen 380-kV-Leitung von Kiel über Trent (Kreis Plön) nach Göhl im Kreis Ostholstein vor. Dort soll ein Ringschluss mit der Ostküstenleitung erfolgen. Das Umspannwerk Kiel braucht mindestens 30 Hektar Fläche und soll Strom von der 380-kV-Ebene auf die 220-kV- und 110-kV-Spannungsebenen transformieren.

TenneT begründete die Entscheidung für Rönne mit der Nähe zum Gewerbegebiet und einer möglichen Einbindung der bereits vorhandenen Leitungen. Außerdem spielten die Flächengröße und Erschließungssituation vor allem im Hinblick auf die Anlieferung der Transformatoren eine Rolle. TenneT will jetzt mit der Stadt Kiel über das Vorhaben sprechen.