Pistorius lobt U-Boot-Bau als deutsche Schlüsseltechnologie

Besuch von Bundesverteidigungsminister Pistorius auf der künftigen U-Boot-Werft.
Besuch von Bundesverteidigungsminister Pistorius auf der künftigen U-Boot-Werft. Foto: Bernd Wüstneck/dpa

Wismar (dpa) – Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) sieht in dem kürzlich erteilten Milliardenauftrag für den Bau weiterer deutscher U-Boote eine deutliche Stärkung für den Technologiestandort Deutschland. Der U-Boot-Bau sei eine nationale Schlüsseltechnologie, bei der Deutschland weltweit führend sei, sagte er auf der Tochterwerft des Kieler U-Bootbauers Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) in Wismar. 

Für die Deutsche Marine soll TKMS vier weitere U-Boote bauen. Auch Norwegen signalisierte bereits, zwei zusätzliche U-Boote zu bestellen. «Und ich hoffe, dass wir mit weiteren Nato-Partnern ins Geschäft kommen», so Pistorius. «Wir müssen in der Lage sein, unsere Seeverbindungswege freizuhalten.» Dafür hätten die U-Boote die Fähigkeiten. 

220 Millionen Euro für Werftumbau

TKMS erhielt kürzlich den Zuschlag für den Auftrag, der allein auf deutscher Seite ein Volumen von 4,7 Milliarden Euro hat. Das Unternehmen will in den nächsten vier Jahren rund 220 Millionen Euro investieren, um die Werft in Wismar zu einer U-Boot-Werft zu ertüchtigen, wie TKMS-Vorstandschef Oliver Burkhard sagte. Es entstehen hunderte neue Jobs. Die Werft sei vermutlich bis Mitte der 2040er Jahre ausgelastet. 

TKMS spricht von einem der größten Aufträge der neueren Unternehmensgeschichte. In Wismar wird auch die «Polarstern II» gebaut. Das neue Flaggschiff für die deutsche Klimaforschung soll nach Angaben des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) insgesamt rund 1,2 Milliarden Euro kosten. Zudem gilt aus gegenwärtiger Sicht der Bau von mindestens fünf Fregatten vom Typ F127 als sehr wahrscheinlich. 

Der Marineschiffbau schaffe und sichere Arbeitsplätze in MV, sagte Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). «Der russische Angriff auf die Ukraine markiert eine Zeitenwende: Wir müssen mehr tun für unsere Sicherheit.» Wismar sei ein Schiffbaustandort mit einer großen Tradition und mit großer Zukunft. Davon habe man sich heute überzeugen können.

Hunderte neue Jobs 

Deutschland und Norwegen hatten 2021 einen gemeinsamen Vertrag zur Beschaffung von zunächst sechs U-Booten der neuen Klasse U212 CD geschlossen. Deutschland will nun vier weitere, Norwegen zwei weitere bestellen. Nach früheren Angaben des Rüstungsunternehmens könnten in Wismar bei voller Auslastung bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze entstehen. Allein für die U-Boot-Sparte wird mit 800 Jobs gerechnet. 

Die Buchstaben «CD» stehen dabei für das gemeinsame Design («Common Design»). Diese Baugleichheit soll die Kosten verringern und eine einfache Zusammenarbeit ermöglichen. Die neuen U-Boote werden etwa 72 Meter lang sein. Damit sind sie etwas länger als die bestehenden Boote der deutschen Klasse 212 A. Die neuen U-Boote verfügen auch über eine verbesserte Sensorik und sollen mit 30 Besatzungsmitgliedern betrieben werden.