Hamburg (dpa/lno) – Für rund 50.000 Hamburger Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst wird ab der kommenden Woche über einen neuen Tarifvertrag verhandelt. Mitten im Bundestagswahlkampf will Verdi die eigenen Ziele wie geplant durchziehen. «Dass wir da keine Geschenke erwarten, ist klar», sagte der stellvertretende Landesbezirksleiter Ole Borgard. Als Nachteil für die am 24. Januar beginnende Tarifrunde sieht er die Wahl jedoch nicht.
Die Verhandlungen überschneiden sich in diesem Jahr nicht nur mit der Bürgerschaftswahl, sondern auch der vorgezogenen Bundestagswahl. Dass es in dem Zeitraum auch zu Warnstreiks kommen könne, gehöre als letztes Mittel dazu, betonte Borgard. Zwar wolle man es nicht darauf anlegen, aber es sei «natürlich Schmierstoff, um die Verhandlungen ein Stück weit nach vorne zu kriegen», sagte er.
Verdi fordert selbstbestimmten Umgang mit Überstunden
Dass die Forderungen aufgrund der wirtschaftlichen Lage ungerechtfertigt seien, wies Borgard zurück. Im Vergleich zu den vergangenen Tarifrunden hätten sich die Bedingungen für die Beschäftigten nicht verändert.
Konkret fordert die Gewerkschaft acht Prozent mehr Lohn pro Monat, mindestens aber 350 Euro. Für Nachwuchskräfte will man 200 Euro mehr erreichen. Für Schichtarbeiter und Beschäftigte in körperlich anspruchsvollen Berufen fordert Verdi höhere Zuschläge und mehr Möglichkeiten zur Altersteilzeit. Zum Abbau von Überstunden schlägt die Gewerkschaft ein «Meine-Zeit-Konto» vor. Beschäftigte und Beamte sollen ihre Überstunden so selbstbestimmt auszahlen oder abbauen können.
Gewerkschaft verhandelt auf Bundesebene
Nach Angaben von Verdi arbeiten in Hamburg rund 45.000 Angestellte sowie 5.000 Beamte im öffentlichen Dienst. Mit etwa 23.000 Beschäftigten ist der größte Teil von ihnen in den Krankenhäusern tätig. Zu den weiteren Arbeitgebern gehören etwa die Elbkinder-Kitas, Behindertenwerkstätten, die Stadtreinigung, die Hamburg Port Authority und der Flughafen.
Die Tarife im öffentlichen Dienst verhandelt Verdi auf bundesweiter Ebene mit der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) sowie dem Bund. Der erste Termin ist am 24. Januar angesetzt, weitere Runden sollen im Februar und im März folgen.