Hamburg (dpa/lno) – Der bei dem Fährunglück auf der Hamburger Elbe schwerverletzte Mann schwebt nicht mehr in Lebensgefahr. Er werde wegen seines Schädel-Hirn-Traumas aber weiterhin im Krankenhaus behandelt, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Am Montagmorgen war eine Passagierfähre der Linie 62 kurz vor dem Anleger «Dockland» in Hamburg-Altona mit einem sogenannten Schubverband zusammengestoßen. Ein Schubverband besteht aus einem Antriebsschiff und einer sogenannten Schute, einer Art Lastenkahn ohne eigenen Antrieb.
Bei dem Unfall wurde eine Seite der Hadag-Fähre «Övelgönne» oberhalb der Wasserlinie aufgerissen, Fensterscheiben gingen kaputt und Wasser schwappte in den Fahrgastraum. Von den 25 Menschen an Bord wurden elf verletzt.
Suche nach Unfallursache läuft
Warum die beiden Wasserfahrzeuge an dem nebeligen Morgen kollidiert waren, sei weiterhin Teil der Ermittlungen der Polizei. Ob ein Schiff dem anderen die Vorfahrt genommen hatte, konnte der Polizeisprecher zunächst nicht sagen. Ob eventuell ein technischer Defekt den Unfall ausgelöst hatte, sei ebenfalls Gegenstand der Ermittlungen.
Die Hadag-Fähren sind Teil des öffentlichen Nahverkehrs und fahren regelmäßig über die Elbe. Die Hadag ist ein Tochterunternehmen der Hamburger Hochbahn. Der Hadag zufolge steuern derzeit 84 Schiffsführerinnen und Schiffsführer die 28 Fähren im Hamburger Hafen.
Drei Jahre Ausbildung
Jeder einzelne habe «eine solide Ausbildung über drei Jahre absolviert», sagte ein Hadag-Sprecher der dpa. Die Qualität der Ausbildung werde auch dadurch unterstrichen, dass die Prüfung durch eine Prüfungskommission des Oberhafenamtes abgenommen werde, der der Hafenkapitän vorsitze. Zudem würden neue Hafenschiffer und Hafenschifferinnen zunächst drei Monate von erfahrenen Kollegen bei ihren Fahrten im Hamburger Hafen begleitet. Erst danach sowie nach einem umfassenden gesundheitlichen Check gebe es für sie den Personenbeförderungsschein.
An Bord einer Hadag-Fähre ist in der Regel nur ein Schiffsführer. Das entspreche den im Hamburger Hafen geltenden Vorschriften. «Die Schiffe sind so ausgerüstet, dass der Betrieb auch mit einem Schiffsführer sicher ist. Nach derzeitigem Stand hätte auch eine zweite Person an Bord den Unfall am Montagmorgen nicht verhindern können», sagte der Hadag-Sprecher weiter.