Kosel/Brodersby (dpa/lno) – Die Landesregierung setzt trotz technischer Probleme weiter auf die neue Schleifähre «Missunde III». Der 2020 in Auftrag gegebene Neubau soll bis Herbst für knapp 1,3 Millionen Euro umgebaut werden, wie das Verkehrsministerium nach einer Kabinettssitzung berichtete. Zum Jahreswechsel 2025/2026 soll die «Missunde III» in Betrieb genommen werden.
Die Nachrüstung umfasst vor allem den Einbau von Querstrahlrudern und zusätzlichen Batterien sowie Umbauten der Anleger. Die Kosten werden aus einer Rücklage des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz (LKN.SH) gedeckt.
«Wir haben in den letzten Monaten intensiv analysiert und abgewogen, ob ein Weiterbetrieb der Missunde II und ein Verkauf der Missunde III eine Option wäre», sagte Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide (CDU). Angesichts des hohen technischen Ausfallrisikos der alten Fähre und des Risikos von Änderungen gesetzlicher Grenzwerte – wie etwa bei der Abgasnorm – sei ein Weiterbetrieb der mehr als 20 Jahre alten «Missunde II» verworfen worden.
Probleme mit Neubau «Missunde III»
Der ursprünglich geplante Start der neuen Solarfähre hatte wegen technischer Probleme mit den Anlegern im Januar 2024 nicht funktioniert. Bei ersten Testfahrten hatte sich herausgestellt, dass der insgesamt 3,9 Millionen Euro teure Neubau bei höheren Windgeschwindigkeiten nicht sicher in die Anlegestellen einrasten kann.
Als Ersatz nahm der Landesbetrieb die zunächst verkaufte und später für einen höheren Preis zurückgekaufte «Missunde II» wieder in Betrieb. «Zwar lägen die Gesamtkosten der Missunde II bis zum Jahr 2049 nach unserem Modell um 375.000 Euro unter denen der Missunde III, doch das wiegt das wirtschaftliche Gesamtrisiko nicht auf», sagte von der Heide. Zudem entspreche es nicht dem klimapolitischen Ziel der Landesregierung, nach 2040 in der Schleiregion noch eine Fähre mit Diesel zu betreiben.
«Missunde II» hält Betrieb aufrecht
Der Landesbetrieb hatte den Umbau der «Missunde III» vorgeschlagen. «Denn wir sind im LKN.SH nach wie vor fest davon überzeugt, dass der Neubau technisch in die Lage versetzt werden kann, auch bei stärkeren Wind- und Strömungsverhältnissen sicher anlegen zu können», sagte Direktorin Birgit Matelski.
Zwischen Brodersby und Kosel werden pro Jahr rund 120.000 Fahrzeuge und rund 50.000 Fahrräder übergesetzt. Derzeit hält die «Missunde II» den Betrieb aufrecht.