Kiel/Bad Bramstedt (dpa/lno) – Bei der Bekämpfung von Gewalt an Bahnhöfen sowie in Bussen und Bahnen im Norden wollen Staatsanwaltschaft und Polizei stärker zusammenarbeiten. Geplant sei eine stärkere Nutzung beschleunigter Verfahren bei einfachen Sachverhalten und klarer Beweislage, um zu einer schnelleren Verurteilung zu kommen, sagte Schleswig-Holsteins Justizministerin Kerstin von der Decken (CDU).
Den Angaben zufolge wurden 2023 allein insgesamt 716 Gewaltdelikte auf Bahnanlagen sowie in Zügen registriert. «Ziel der intensivierten Zusammenarbeit ist die konsequente strafrechtliche Verfolgung aller Gewaltdelikte, die in Bus und Bahn verübt werden, unabhängig von ihrem Schweregrad», sagte von der Decken. Die Maßnahmen seien ein klares Bekenntnis des Rechtsstaats zum Schutz vor Übergriffen im öffentlichen Raum.
Sicherheitsgefühl von Reisenden soll verbessert werden
Bundespolizei, Generalstaatsanwaltschaft und Landeskriminalamt (LKA) wollen angesichts eines von der Bundespolizei für 2024 registrieren Anstiegs der Gewaltkriminalität auf Bahnanlagen enger kooperieren. «Straftaten, die das Sicherheitsgefühl Reisender nachhaltig beeinträchtigen, sind keine Bagatelle», sagte der ständige Vertreter des Generalstaatsanwalts, Georg-Friedrich Güntge. Der Präsident der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt, Normen Großmann, erklärte, «wir werden Gewalt in öffentlichen Verkehrsmitteln nicht gänzlich verhindern können, aber wir begegnen den Gefahren mit allen präventiven und repressiven Mitteln, die uns zur Verfügung stehen».
LKA-Direktor Thomas Bauchrowitz betonte, die steigende Zahl von Gewaltdelikten im öffentlichen Nahverkehr könne sich massiv auf das Sicherheitsgefühl der Menschen auswirken. «Der damit einhergehenden Entwicklung von Bushaltestellen und Bahnhöfen zu „Angst-Räumen“ wollen wir durch eine behördenübergreifende Kooperation und eine intensivierte strafrechtliche Verfolgung entgegenwirken.»