Junglandwirte fordern Planungssicherheit statt Bürokratie

Landwirte sprechen in Neumünster über Zukunftsperspektiven
Landwirte sprechen in Neumünster über Zukunftsperspektiven Foto: Axel Heimken/dpa

Neumünster (dpa/lno) – Junge Landwirte in Schleswig-Holstein fordern von der Politik Planungssicherheit und vor allem eine deutliche Entlastung von bürokratischen Pflichten. Jungbauer Christopher Hoff aus Bad Oldesloe, der Schweine hält und Ferkel aufzieht, beklagte beim Landwirtschaftstag der Volksbanken Raiffeisenbanken in Neumünster, dass er als Betriebsleiter gefühlt mehr Zeit im Büro als im Stall oder auf dem Feld verbringe, um Meldungen zu schreiben.

Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz (CDU) räumte ein, dass in der Tierhaltung oder beim Düngerecht permanent Daten verlangt werden. «Da sind wir dran, eine sogenannte Datensäule zu erstellen.» Der Landwirt müsse die Daten dann nur noch erfassen und sie dann freigeben. Die Verwaltung könne sich die Daten daraus ziehen. 

«Ich glaube, das ist eine Vereinfachung. Wir dürfen nicht immer nur über Digitalisierung sprechen. Wir müssen sie dann auch akzeptieren», sagte Schwarz. Als positives Beispiel nannte er das Hochladen von Kennarten auf dem Grünland über das Handy. So müsse niemand mehr vom Landesamt für Landwirtschaft und nachhaltige Landentwicklung zur Kontrolle kommen.

Landwirte wollen langfristig planen können

Hoff und die Jungbäuerin Anna-Lena Sager aus Ottendorf im Kreis Rendsburg-Eckernförde betonten gemeinsam die Bedeutung von Planungssicherheit. «Wir sind jung, wir sind motiviert und möchten auch weitermachen. Aber wir möchten dafür auch gewisse Rahmenbedingen auf den Weg mitgegeben bekommen», sagte Sager, die einen Ackerbaubetrieb führt. Man müsse mit seinen Investitionen langfristig planen können. Rechtliche Regelungen müssten entsprechend lange Bestand haben. Für Hoff ist es entscheidend, dass er einen Schweinestall, den er nach geltendem Recht baut, dann auch mindestens 20 Jahre nutzen kann.

Sager beklagte ständige Änderungen an Vorschriften, etwa an der Düngeverordnung, die auch noch kompliziert formuliert seien. Es gebe eine Juristin in ihrer Familie. «Das ist manchmal auch nötig, um solche Texte überhaupt zu verstehen.». Es existierten zu viele Doppelmeldungen. Bürokratie betreffe etwa auch die sogenannte Knickschutzverordnung, die vor allem restriktive zeitliche Vorschriften für den Rückschnitt von Knicks macht. Knicks sind Busch- und Baumreihen, die Felder voneinander abgrenzen. «Da würden wir uns Konstanz wünschen und positive Nachrichten», sagte Sager.

Was der Minister sagt

Die konnte Schwarz nur zum Teil bieten. «Wir können eine ganze Menge erfüllen, aber nicht alles. Und wir können es vor allem nicht von heute auf morgen. Wir brauchen Zeit, um das umzusetzen.» Für die von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) im vergangenen Jahr zugesagten Erleichterungen beim Knickschutz gelte: «Da ist es noch nicht ganz glatt, da müssen wir noch dran arbeiten.»

Schwarz unterstütze die Forderung nach Planungssicherheit. Die müsse gegeben sein. Der CDU-Politiker dämpfte aber zu große Erwartungen an die Landesregierung. Oft gehe es um Bundesrecht. «Da kann ich leider nichts machen. Natürlich sind wir über die Agrarministerkonferenz in der Diskussion mit dem Bundesminister.»