Kiel (dpa/lno) – Landes- und Bundespolizei wollen die Einhaltung des Waffenverbotes in Bussen und Bahnen in Schleswig-Holstein überprüfen. Die ersten Kontrollen starten in den nächsten Tagen, wie ein Sprecher des Landespolizeiamtes sagte. Insgesamt seien zunächst vier Aktionen in verschiedenen Städten des Landes geplant. Dabei dürfen die Beamten demnach auch Taschen und Rucksäcke der Fahrgäste kontrollieren. Zuvor hatte der NDR über die Kontrollaktion berichtet.
Seit dem 23. Dezember 2024 ist die Mitnahme von Waffen und Messern landesweit in allen Fahrzeugen des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) verboten. Wer dagegen verstoße, müsse mit Geldbußen bis zu 10.000 Euro rechnen, teilte die Landespolizei mit. Durch die Kontrollen soll nach Angaben der Polizei das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste erhöht werden. Es werde weitere unangekündigte Kontrollen geben, sagte der Sprecher.
Im Jahr 2023 wurden im ÖPNV 58 Straftaten mit Waffen gemeldet, 23 mehr als 2022. Unter den Taten des Jahres 2023 war auch die Messerattacke von Brokstedt (Kreis Steinburg). Am 25. Januar 2023 hatte ein abgelehnter Asylbewerber in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg mit einem Messer wahllos auf Fahrgäste eingestochen. Eine 17-Jährige und ihr 19 Jahre alter Freund starben. Weitere vier Personen wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt. Eine zunächst schwer verletzte Frau starb im Juni 2023. Der Täter war im Mai 2024 vom Landgericht Itzehoe zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Zahlen zu Straftaten im ÖPNV im Jahr 2024 liegen noch nicht vor.
Die Zahl der Gewalttaten auf Bahnanlagen in Schleswig-Holstein ist 2024 nach Angaben der Bundespolizei um knapp zehn Prozent auf 763 gestiegen. Allein auf den Kieler Hauptbahnhof entfielen nach Polizeiangaben 196 Taten.