Hamburg (dpa/lno) – Hamburg hat als erstes Bundesland mehr als zehn Prozent seiner Landesfläche unter Naturschutz gestellt. «Wir haben heute einen Meilenstein erreicht, auf den unsere Stadt stolz sein kann und auf den auch ich ganz persönlich sehr stolz bin: Mehr als zehn Prozent der Fläche Hamburgs sind mit dem heutigen Tag unter Naturschutz gestellt», erklärte Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne).
Hamburg nehme damit eine Vorreiterrolle für nachhaltigen Naturschutz ein. «Insgesamt steht in Hamburg nun eine Fläche so groß wie 20-mal der Ohlsdorfer Friedhof oder 48-mal die Außenalster unter Naturschutz.»
7.733 Hektar Landesfläche unter Naturschutz
Durch den Senatsbeschluss werden die Naturschutzgebiete «Kirchwerder Wiesen» und «Boberger Niederung» nun um 203 Hektar beziehungsweise 109 Hektar erweitert, wie die Umweltbehörde mitteilte. Die «Kirchwerder Wiesen» umfassen damit eine Fläche von 1.060 Hektar, die «Boberger Niederung» ist damit 464 Hektar groß.
Alle Hamburger Naturschutzgebiete zusammen umfassen nun eine Fläche von 7.733 Hektar, was 10,24 Prozent der Landesfläche entspreche.
Die Erweiterungsfläche des Naturschutzgebiets «Kirchwerder Wiesen» ist den Angaben zufolge geprägt von einer weitgehend offenen Marschlandschaft. Diese extensiv genutzten und engmaschig von Gräben durchzogenen Wiesen und Weiden werden oft von Wiesen- und Rastvögeln sowie Amphibien, Heuschrecken und Libellen genutzt. Von Bedeutung seien hier Vogelarten wie Bekassine, Uferschnepfe, Kiebitz, Feldlerche und Weißstorch.
Naturschutzgebiet «Boberger Niederung» am Billebogen erweitert
Die Erweiterungsfläche des Naturschutzgebiets «Boberger Niederung» liege vor allem im Bereich des Billebogens und sei ein herausragendes Beispiel für eine seit Jahrhunderten naturnah erhalten gebliebene Kulturlandschaft. Durchflossen von der in diesem Abschnitt besonders naturnahen Bille biete der Talraum mit seinem extensiv genutzten, gewässerdurchzogenen Grünland Lebensraum für viele seltene Arten.
In der «Boberger Niederung» kommen den Angaben zufolge unter anderem die seltene Kreuz- und Knoblauchkröte, der Kammmolch und gefährdete Wiesenvögel wie Feldlerche und Kiebitz vor.
«Der heutige Beschluss ist auch eine gute Nachricht für die vielen Arten, die hier ihr Zuhause haben, etwa der seltene Ameisenlöwe in den Boberger Dünen», sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jennifer Jasberg. Sie sprach von einem großen Erfolg. Denn zehn Prozent Naturschutzfläche sei ein zentrales Versprechen grüner Politik gewesen.