Kiel (dpa/lno) – Pendlerinnen und Pendler müssen am Mittwoch nach Angaben von Verdi in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt keine Angst vor einem Parkticket haben. Wie ein Sprecher der Gewerkschaft sagte, legt die Verkehrsraumüberwachung in Kiel aufgrund eines eintägigen Warnstreiks von Teilen des öffentlichen Dienstes ihre Arbeit nieder.
«Keine Knöllchen und Blitzer in Kiel sind natürlich keine Aufforderung an Verkehrsteilnehmer und -teilnehmerinnen, Verkehrsregeln zu missachten, sondern eine Botschaft an die Arbeitgeber von Bund und Kommunen», sagte der Sprecher. Die Warnstreiks sollen so ausgerichtet werden, dass sie auch direkte Einnahmen von Bund und Kommunen treffen. Der Ausstand bei der Verkehrsraumüberwachung gehe zudem auch am Donnerstag weiter – er kostet der Stadt laut Verdi rund 15.000 Euro am Tag.
Allerdings kommen nicht nur Annehmlichkeiten auf die Menschen im nördlichsten Bundesland zu: So treten am Mittwoch etwa auch die kommunalen Krankenhäuser, die Kindergärten, die Wasser- und Schifffahrtsämter, Stadtwerke und Schwimmbäder sowie die allgemeine Verwaltung in den eintägigen Warnstreik. In den Krankenhäusern werden in der Zeit laut des Verdi-Sprechers Notfälle weiter bearbeitet. Geplante Termine könnten dagegen verschoben werden.
Forderungen von Verdi
Vorausgegangen sind dem Aufruf zum eintägigen Warnstreik am Mittwoch ein «enttäuschender Verhandlungsauftakt in der Tarifrunde», erklärte die Landesleiterin von Verdi-Nord, Susanne Schöttke. Die Gewerkschaft fordert in der Tarifrunde von Bund und Kommunen acht Prozent mehr Lohn für die Angestellten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.
Zudem solle die Vergütung von Praktika und Ausbildungen um 200 Euro monatlich erhöht werden. Ebenso seien drei freie Tage mehr für die Angestellten nötig. Schöttke betonte: «Tausende Führungskräfte hätten Mehrarbeitsstunden auf dem Konto und zeigten damit, dass Probleme auf Kosten der Beschäftigten gelöst werden sollen.»
Demonstration in Kiel
Neben den Warnstreiks sind laut des Verdi-Sprechers auch zwei Demonstrationszüge in der Landeshauptstadt geplant. Beide Züge sollen aus verschiedenen Richtungen zum neuen Rathaus ziehen, dort zusammenkommen und dann weiter zum Rathausplatz marschieren.
Wie viele Menschen an der Demonstration teilnehmen werden, ist doch ungewiss. «Es ist ein erster Stimmungstest», betonte der Verdi-Sprecher. Daher will die Gewerkschaft noch keine Zahlen nennen.
Streiks beim Sozial- und Erziehungsdienst
Neben Verdi ruft auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) ihre Mitglieder bei Bund und Kommunen zum Warnstreik auf. Dies sind den Angaben nach vor allem Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst und betreffen zahlreiche kommunale Kitas.
«Die Arbeitgeber haben einfach auf stur geschaltet. Sie haben uns noch nicht einmal ein Angebot vorgelegt», sagte die Co-Landesvorsitzende der GEW Schleswig-Holstein, Franzi Hense. Daher würden sich die Mitglieder der Gewerkschaft an den Kundgebungen von Verdi in Kiel, Neumünster, Lübeck und Schleswig beteiligen.