
Hooge/Langeneß (dpa) – Die vorgezogene Bundestagswahl am Sonntag stellt die Halligen wegen der Wetterverhältnisse im Winter vor besondere Probleme. «Es ist natürlich für uns eine Herausforderung», sagte die Bürgermeisterin von Oland und Langeneß, Heidi Petersen. «Weil es halt im Februar ist.» Also die Zeit von ausgedünnten Fährverbindungen und Sturmfluten.
Man müsse damit rechnen, dass es schlimmsten Fall ein «Landunter» gebe, sagte Petersen. «Dann können die Menschen halt nicht zur Wahlurne kommen.» Dennoch werde ein Wahllokal auf Langeneß eingerichtet. Man habe lange überlegt, aber es gehöre einfach dazu. «Wir hoffen natürlich, dass wir nicht „Landunter“ bekommen.» Dabei wird die Hallig überspült und die Menschen können die Warften, auf denen ihre Häuser stehen, nicht verlassen.
Keine Urnenwahl auf Hooge und Gröde
Auf Hooge wird dieses Jahr keine Urne aufgestellt. «Der Wahlraum ist für diese Wahl auf Pellworm, da wir keine Möglichkeit gesehen haben, die Wahlunterlagen nach der Wahl zum Amt bringen zu können», sagte Bürgermeister Michael Klisch. Denn ein Schiff fährt sonntags von Hooge aus im Winter nur nachmittags zum Festland – wenn es die Wetterverhältnisse überhaupt zulassen. Montags fährt gar keine Fähre. Da es bis Pellworm auch kein Katzensprung ist, rechnet Klisch damit, dass die Briefwahl die bevorzugte Variante für die Wählerinnen und Wähler sein wird. Dieses Vorgehen sei aber eine einmalige Ausnahme. «Normalerweise gibt es eine Urnenwahl im Wahlraum bei uns auf der Hallig.»
Auf Gröde werden sehr wahrscheinlich alle per Briefwahl abstimmen. Da Gröde mit 10 wahlberechtigten Einwohnern zu klein ist, um bei einer Auszählung der Wählerstimmen vor Ort das Wahlgeheimnis zu wahren, wurde die Hallig Gröde wieder mit einem anderen Wahlbezirk vereinigt. «Wir haben die Möglichkeit, unsere Stimmen in dem Wahllokal auf Langeneß abzugeben oder, wie andernorts auch, per Briefwahl zu wählen», sagte Bürgermeister Tade Mommsen. Wegen der umständlichen und wetterabhängigen Anreise zu anderen Wahllokalen am Wahltag herrsche auf Gröde die Praktik, per Briefwahl zu wählen, vor.
Besonders kleine Wahlbezirke werden zusammengelegt
Um das Wahlgeheimnis zu wahren, muss jeder Wahlbezirk mindestens 30 Stimmzettel auszählen, wie ein Sprecher des Kreises Nordfriesland erklärte. «Da in besonders kleinen Gemeinden absehbar ist, dass sie diese Zahl nicht erreichen werden, hat die Kreiswahlleitung einige Wahlbezirke zusammengelegt, etwa Langeneß und Gröde.» Die Gemeinde Hallig Hooge wurde mit der Gemeinde Pellworm zu einem Wahlbezirk zusammengelegt. Wer nicht ins Wahllokal kommen will oder kann, kann Briefwahl beantragen. Diese Stimmen werden im Briefwahlbezirk Pellworm ausgezählt.
Und was passiert, wenn am 23. Februar «Landunter» herrscht und die wahlberechtigten Halligbewohner wegen höherer Gewalt das Wahllokal nicht erreicht können? Dann müsste die Wahl auf den betroffenen Halligen verschoben werden, sagte der Sprecher des Kreises Nordfriesland.