Knapp 20 Prozent mehr Zwangsräumungen in Hamburg

In Hamburg wurden im vergangenen Jahr mehr Wohnungen zwangsgeräumt als noch 2023. (Symbolbild)
In Hamburg wurden im vergangenen Jahr mehr Wohnungen zwangsgeräumt als noch 2023. (Symbolbild) Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) – In Hamburg wurden 2024 mehr Haushalte zwangsgeräumt als noch im Vorjahr. Das geht aus der Antwort des Senats auf Kleine Anfragen der Linken hervor. Demnach wurden im vergangenen Jahr insgesamt 1.209 Zwangsräumungen durchgeführt. Das sind 19,8 Prozent mehr als noch 2023, als 1.002 Haushalte zwangsgeräumt wurden.

247 Zwangsräumungen entfielen 2024 laut der Senatsantwort auf die städtische Wohnungsgesellschaft Saga. Das sind 33 mehr als 2023, als das Unternehmen noch 214 Haushalte zwangsräumen ließ. Die Saga vermietet laut eigenen Angaben 140.000 Wohnungen in Hamburg.

Höchste Zahl seit 2019

Bei Zwangsräumungen kommt der Gerichtsvollzieher mit Möbelpackern, lässt die gesamte Wohnung leer räumen und die Möbel anschließend einlagern. 2019 lag die Zahl mit 1.239 durchgeführten Räumungsaufträgen noch etwas höher als im abgelaufenen Jahr. Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie wurden weniger Zwangsräumungen vorgenommen, die Zahl schwankte seitdem nur leicht um die 1.000. In den meisten Fällen sind Mietschulden der Grund für Zwangsräumungen.

Vom Senat fordern die Linken eine Reaktion auf die steigenden Zahlen. Zwangsräumungen würden «häufig am Beginn jahrelanger Obdachlosigkeit» stehen, sagte die sozialpolitische Sprecherin der Fraktion, Olga Fritzsche. Der Senat müsse «die Fachstellen personell besser aufstellen, aber ihnen auch mehr Instrumente an die Hand geben, um Unterkünfte und Wohnraum vermitteln zu können». Bei der Saga müsse die Stadt als Eigentümer dazu den eigenen Einfluss nutzen.

Knapp 1.800 warten auf Unterbringung

Der Senat verweist auf die städtischen Fachstellen für Wohnungsnotfälle, die bereits einen «wichtigen Beitrag» zur Abwendung von Zwangsräumungen leisten würden. Auf einen Platz in öffentlich-rechtlicher Unterbringung würden derzeit insgesamt 1.821 Anspruchsberechtigte warten – darunter 1.301 Einzelpersonen und 520 Familien.