Wahlbeteiligung im Norden vorerst etwas niedriger als 2021

Knapp 2,3 Millionen Schleswig-Holsteiner dürfen über die Zusammensetzung des künftigen Bundestags mitentscheiden. (Symbolbild)
Knapp 2,3 Millionen Schleswig-Holsteiner dürfen über die Zusammensetzung des künftigen Bundestags mitentscheiden. (Symbolbild) Foto: Michael Kappeler/dpa-Pool/dpa

Kiel (dpa/lno) – In Schleswig-Holstein könnte die Beteiligung an der Bundestagswahl etwas schwächer ausfallen als 2021. Nach Angaben des Landeswahlleiters hatten bis 14.00 Uhr 52,1 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bei der Wahl 2021 waren es zu diesem Zeitpunkt 55,5 Prozent gewesen.

Rund 2,265 Millionen Menschen in Schleswig-Holstein dürfen über die Zusammensetzung des Parlaments mitentscheiden. Zur Bundestagswahl gibt es damit nach Angaben von Landeswahlleiter Tobias Berger etwa 11.900 Wahlberechtigte im Land weniger als 2021. Rund 85.300 Norddeutsche dürfen erstmals ihre Stimme bei einer Bundestagswahl abgeben.

Wer zur Wahl steht

Auf den Stimmzetteln in Schleswig-Holstein stehen 13 Parteien. Neben den fünf im Landtag vertretenen CDU, SPD, Grüne, FDP und SSW treten auch die im Bundestag vertretenen AfD und Linke an sowie die Freien Wähler, Die Partei von Satiriker Martin Sonneborn, Volt, die Marxistisch-Leninistische Partei (MLPD), das Bündnis Deutschland und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW). Es gibt insgesamt 212 Bewerberinnen und Bewerber – 78 Frauen und 134 Männer. Außerdem bewerben sich drei Einzelbewerber um einen Sitz im Bundestag.

Wer Direktmandate gewinnt

In den 11 Wahlkreisen kandidieren 102 Menschen für ein Direktmandat. Wegen der Wahlrechtsreform, die nun zum ersten Mal greift, ziehen nicht mehr alle siegreichen Wahlkreis-Kandidaten automatisch in den Bundestag ein: Sie bekommen nur noch dann ein Mandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt, anderenfalls geht der Wahlkreis leer aus. Dafür entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Künftig hat der Bundestag nur noch 630 Abgeordnete statt aktuell 733.

Bekannte Direktkandidaten

Vizekanzler Robert Habeck will den Wahlkreis Flensburg-Schleswig verteidigen. 2021 hatte der Grüne dort erstmals in Schleswig-Holstein für seine Partei ein Direktmandat gewonnen. Er kam auf 28,1 Prozent der Erststimmen und setzte sich gegen die CDU-Bundestagsabgeordnete Petra Nicolaisen (23,4 Prozent) durch. Chancen auf ein Direktmandat hat die Partei auch in der Studentenstadt Kiel, wo es eine grün-rote Mehrheit im Rathaus gibt. Bei den Kommunalwahlen 2023 war die Partei in der Landeshauptstadt vor CDU und SPD gelandet.

Besonderheiten im Norden

Gute Chancen auf ein Mandat rechnet sich auch wieder der von der Fünf-Prozent-Hürde befreite SSW aus. Die Partei der dänischen Minderheit ist seit 2021 mit Stefan Seidler im Bundestag vertreten. Die Partei schätzt, dass etwa 40.000 Stimmen für Seidler reichen. 2021 war die Partei auf 55.578 Zweitstimmen gekommen.

Wie auf den Halligen gewählt wird 

Auf der kleinen Hallig Langeneß ist erneut ein Wahllokal eingerichtet. Auf Hooge wird dieses Jahr dagegen keine Urne aufgestellt, der Wahlraum ist auf Pellworm. Auf Gröde werden voraussichtlich alle per Briefwahl abstimmen. Da Gröde mit zehn wahlberechtigten Einwohnern zu klein ist, um bei einer Auszählung der Wählerstimmen vor Ort das Wahlgeheimnis zu wahren, wurde die Hallig Gröde wieder mit einem anderen Wahlbezirk vereinigt. Die Bewohner können ihre Stimme auf Langeneß abgeben oder per Briefwahl wählen.

Das Wahlorakel

Der Wahlkreis Pinneberg gilt in Schleswig-Holstein als eine Art «Wahlorakel»: Seit Jahrzehnten stellt die Partei den Bundeskanzler, die diesen Wahlkreis gewinnt. Für die SPD geht dort Ex-Parteivize Ralf Stegner ins Rennen, der 2021 die Nase vorn hatte. Für die CDU tritt Daniel Kölbl an.