SSW sieht Chance auf stabile Regierung in aufgewühlter Zeit

Der SSW würde laut Christian Dirschauer unter Umständen auch einen Kanzler Merz wählen. (Archivbild)
Der SSW würde laut Christian Dirschauer unter Umständen auch einen Kanzler Merz wählen. (Archivbild) Foto: Axel Heimken/dpa

Kiel (dpa/lno) – Nach Ansicht des Landesvorsitzenden des Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) könnte es im Bund mit CDU und SPD eine Chance auf eine «stabile, demokratische Regierung» in aufgewühlten Zeiten geben. «Es ist unsere gemeinsame, große demokratische Aufgabe, dass wir die Probleme der Leute wirklich lösen», sagte der SSW-Landeschef Christian Dirschauer. Viele Menschen seien unzufrieden mit der Politik der vergangenen Jahre.

Dies setze Vertrauen voraus. Allerdings sei nach diesem Wahlkampf und den Geschehnissen vor der Wahl unsicher, ob CDU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz sowie die Spitzen der SPD dieses Vertrauen auch gewinnen könnten. Dirschauer betonte: «Das muss die Zeit zeigen.»

Sollte sich der SSW im Koalitionsvertrag wiederfinden, werde der Wählerverband auch Merz zum Kanzler wählen. Dabei seien die Gesichter im Gegensatz zu den Inhalten zunächst nachrangig. Der SSW steht laut Dirschauer für «pragmatisch nordische Politik» und will den Fokus weiter vor allem auf Minderheitenrechte setzen. 

Der Südschleswigsche Wählerverband ist erneut im Deutschen Bundestag vertreten, dem Politiker Stefan Seidler gelang der Wiedereinzug. Der SSW ist von der Fünf-Prozent-Hürde befreit und die Partei der dänischen und friesischen Minderheit.

SSW-Landeschef für Integrationsdebatte

Der SSW will im Bundestag auf alle demokratischen Parteien zugehen. «Die AfD ist für uns natürlich kein Gesprächspartner», erklärte Dirschauer. Seiner Meinung nach dürfe der Partei kein Podium gegeben werden. Die in Teilen als rechtsextremistisch eingestufte AfD kommt nach dem vorläufigen Ergebnis der Bundestagswahl auf 20,8 Prozent der Stimmen.

Die Art und Weise, mit der die Migrationsdebatte geführt worden sei, habe viel zerstört und keine Lösungen gebracht. «Was wir eigentlich führen müssen, ist eine richtige Integrationsdebatte», forderte der SSW-Landeschef. 

Menschen müssten schnell Sprachkurse bekommen, in den Arbeitsmarkt integriert werden und ein Teil der Gesellschaft werden – dies helfe auch gegen Extremismus insgesamt.