Hamburgs Hauptkirche St. Jacobi soll zu Ostern wieder öffnen

Die Hauptkirche St. Jacobi bleibt wegen Schäden am Turm bis mindestens Ende März geschlossen.
Die Hauptkirche St. Jacobi bleibt wegen Schäden am Turm bis mindestens Ende März geschlossen. Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) – In der Hamburger Hauptkirche sollen zu Ostern wieder Veranstaltungen stattfinden. Die historische Pilgerkirche in der Hamburger Innenstadt war Ende November zu Beginn der Adventszeit überraschend komplett geschlossen worden. Grund dafür waren Schäden am Turm. Inzwischen seien auf mehreren Turmebenen Teile des Mauerwerks durch Stützkonstruktionen stabilisiert worden, teilte Hauptpastor Stefan Holtmann mit. Außerdem seien Messungen und Probebohrungen durchgeführt worden, um genaueren Aufschluss über die Ursachen der Rissbildungen zu bekommen. «Geplant ist, dass am Palmsonntag, 13. April um 11.00 Uhr, der erste festliche Gottesdienst nach der Schließung in St. Jacobi gefeiert wird», sagte Holtmann. 

Zur plötzlichen Schließung Ende November erklärte der Pastor, dass die Arbeiten nicht mit Gottesdiensten vereinbar gewesen seien. Auch die Glocken werden nicht mehr geläutet, um den Turm nicht unnötig in Schwingung zu versetzen. Das Gebäude hatte zunächst nur bis Ende Februar geschlossen bleiben sollen. Dann habe der Kirchengemeinderat auf baufachlichen Rat hin beschlossen, die Schließung zu verlängern. Die Gottesdienste und Veranstaltungen der Gemeinde finden zurzeit in Nachbarkirchen statt, etwa im Michel oder der Katharinenkirche.

Sanierungskonzept fehlt noch

Seit Ende November wurden in den unteren Turmebenen Holzkonstruktionen und Schwerlaststützen eingebaut. Auch ein Teilbereich der Westfassade wurde umspannt. In den kommenden Monaten soll der Zustand des Turms durch Messungen und weitere Materialuntersuchungen genauer untersucht werden. Dann werde ein Sanierungskonzept erarbeitet, das die seit Jahrhunderten bestehenden Probleme am Mauerwerk nachhaltig lösen soll. 

Für die geplante Generalsanierung haben der Bund und die Stadt Hamburg jeweils 20 Millionen Euro bereitgestellt. Es sei nicht auszuschließen, dass die Kirche noch mal geschlossen werden müsse, sagte Holtmann. Die Arbeiten würden aber wegen der umfangreichen Vorplanung nicht mehr in diesem Jahr beginnen. Voraussichtlich werde das Gebäude erst in den 2030er Jahren saniert sein.

Zerstörung im Krieg und Wiederaufbau

Die Kirche wurde nach Angaben der Gemeinde erstmals 1255 als kleine Kapelle auf dem Pilgerweg von Skandinavien zum Grab des Apostels und Märtyrers Jakobus des Älteren im spanischen Santiago de Compostela erwähnt. Das heutige Kirchenschiff stammt aus dem 15., der Turm aus dem 19. Jahrhundert. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude bis auf die Grundmauern zerstört und bis 1963 wieder aufgebaut.