
Hamburg (dpa/lno) – EU-Wettbewerbskommissarin Teresa Ribera hat auf dem Hamburger Matthiae-Mahl die Bedeutung von Wohlstand für die EU hervorgehoben. Es brauche Wohlstand innerhalb der Grenzen der EU, sagte Ribera im Hamburger Rathaus. Ein Ziel der EU sei gewesen, eine funktionierende Wirtschaft und damit Wohlstand zu schaffen. Ribera war einer von zwei Ehrengästen der Veranstaltung, die unter dem Motto «Wettbewerbsfähigkeit der europäischen und deutschen Wirtschaft in der geopolitischen Zeitenwende» stand.
Die Vorsitzende der sogenannten «Wirtschaftsweisen», Monika Schnitzer, war der andere Ehrengast. Sie sprach sich in ihrer Rede dafür aus, US-Zölle mit Vergeltungszöllen zu beantworten. Diese sollten auf Produkte erhoben werden, die einflussreiche republikanische Senatoren in Bedrängnis brächten. «Beim letzten Mal waren das Zölle auf Harley-Davidson, auf Bourbon, auf Sojabohnen, die haben einzelne Senatoren besonders getroffen.»
Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) stellte einen Zusammenhang zwischen europäischer Zusammenarbeit und wirtschaftlichem Erfolg her.
Matthiae-Mahl gilt als ältestes Festmahl
Das Matthiae-Mahl ist seit 1356 historisch belegt und laut Senat das älteste noch begangene Festmahl der Welt. Der Name geht auf den Matthias-Tag, den 24. Februar, zurück. Der Tag galt im Mittelalter als Frühlingsbeginn und Auftakt des Geschäftsjahres.
Zu dem Festmahl lädt der Senat rund 400 Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur ein. Darunter sind zwei Ehrengäste, ein ausländischer und ein deutscher, die wie der Erste Bürgermeister Reden halten.
Staatspräsidenten, Regierungschefs und Könige
Staatspräsidenten, Regierungschefs und Könige gehörten in der Vergangenheit zu den Ehrengästen der Matthiae-Mahlzeit. Darunter waren unter anderem der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Kanadas Ministerpräsident Justin Trudeau und der jordanische König Abdullah II. Als Ehrengäste im vorigen Jahr waren Estlands damalige Premierministerin Kaja Kallas und Bundeskanzler Olaf Scholz geladen.
Ein Skandal, es soll der bislang einzige in der langen Geschichte der Veranstaltung sein, ereignete sich 1994: Wladimir Putin, damals Vizebürgermeister Sankt Petersburgs, marschierte aus dem Saal, nachdem der damalige estnische Staatspräsident Lennart Meri in seiner Festrede vor einem russischen Neo-Imperialismus gewarnt hatte.
In der Vergangenheit Kritik an Kosten
In den vergangenen Jahren hatte die Linke das Matthiae-Mahl aufgrund dessen Kosten kritisiert. Die Veranstaltung kostete laut Senat 2023 mehr als 220.000 Euro. Die Linke forderte, die Gäste sollten das Mahl anstelle der Stadt zahlen.