Landesweite Warnstreiks treffen Krankenhäuser und Kitas

In Kiel zogen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes bei einem Warnstreik durch die Stadt.
In Kiel zogen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes bei einem Warnstreik durch die Stadt. Foto: Andre Klohn/dpa

Kiel (dpa/lno) – Operation wurden verschoben, für Kinder in kommunalen Kitas gab es keine Betreuung : Mit landesweiten Warnstreiks haben der Beamtenbund und die Gewerkschaften den Druck auf die öffentlichen Arbeitgeber in Schleswig-Holstein erhöht. Davon waren im Tagesverlauf neben Senioreneinrichtungen und Kitas vor allem auch Krankenhäuser betroffen.

«Die Notfallversorgung war bei uns aber jederzeit gewährleistet», sagte eine Sprecherin des Städtischen Krankenhauses in Kiel. Einige Operationen seien zwar verschoben worden. Krebsoperationen oder lebensnotwendige Eingriffe hätten aber stattgefunden.

Größere Auswirkungen gab es bei den Kindertagesstätten in Kiel: In der Landeshauptstadt blieben am Donnerstag zwei Drittel der 36 städtischen Kitas geschlossen. In 11 Einrichtungen gab es nur eine Betreuung in Notgruppen, weil dort ein Teil der Mitarbeitenden am Warnstreik teilnahm. Regulär geöffnet war nur eine Kita in der Stadt.

Lübeck

In Lübeck und Eutin beteiligten sich nach Angaben der Gewerkschaft Verdi rund 150 Beschäftigte an den Warnstreiks. Betroffen waren städtische Senioren-Einrichtungen in Lübeck, die Sana Kliniken in der Hansestadt sowie das Ameos-Klinikum in Eutin, sagte ein Sprecher. Größere Auswirkungen habe es dadurch jedoch nicht gegeben, weil es überall Notdienst-Vereinbarungen gegeben habe.

Beschäftigte aus Schleswig-Holsteins zogen außerdem in Kiel durch die Innenstadt und versammelten sich zu einer Kundgebung auf dem Rathausplatz. An dem Aufzug beteiligten sich rund 2.500 Menschen, wie ein Polizeisprecher sagte. Der Beamtenbund dbb sprach von fast 3.000 Teilnehmenden. 

Frust

Auf Plakaten der Demonstranten stand unter anderem zu lesen «Mehr Wertschätzung für Arbeit im öffentlichen Dienst» oder «Arbeitsheld! Ohne Geld? Nicht mit uns!». Auch mit Trillerpfeifen verschafften viele Teilnehmende ihrem Unmut Luft.

«Die Arbeitgebenden wollen einen leistungsstarken öffentlichen Dienst, aber sie wollen kein Geld dafür ausgeben», sagte dbb-Vize Andreas Hemsing. Dabei brauche der Staatsdienst diese Investitionen dringend. «Nur mit attraktiven Einkommen und Arbeitsbedingungen können wir Bestandskräfte halten und Interessierte für uns gewinnen.» 

Der dbb-Landesvorsitzende Kai Tellkamp erwartet in der dritten Verhandlungsrunde von der Arbeitgeberseite die Aufgabe ihrer bisherigen Blockadehaltung. «Die Bürgerinnen und Bürger sollen sich auf den öffentlichen Dienst verlassen können. Das funktioniert aber nur, wenn sich die Beschäftigten auf Entlastung und faire Einkommen verlassen können.»

Wie geht es weiter

Die Gewerkschaften fordern in der Tarifrunde von Bund und Kommunen unter anderem acht Prozent mehr Lohn für die Angestellten im öffentlichen Dienst, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich sowie höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten.

Für Freitag sind weitere Warnstreiks insbesondere in Krankenhäusern, Kindertagesstätten und bei Rettungsdiensten angekündigt.