
Kiel (dpa/lno) – Die SPD fordert die Rücknahme geplanter Unterrichtskürzungen an den weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein. «Die Senkung der Unterrichtsversorgung und der Abbau von Lehrerstellen sind jetzt eben genau die falsche Entscheidung», sagte SPD-Landtagsfraktionschefin Serpil Midyatli am Vormittag der Deutschen Presse-Agentur. «Wir haben aufgezeigt, dass sie finanziell nicht notwendig und bildungspolitisch ein Irrweg sind.»
Midyatli begründete ihre Forderung mit den Plänen von Union und SPD auf Bundesebene, im Bundestag eine Reform der im Grundgesetz verankerten Schuldenbremse und ein milliardenschweres Sondervermögen für Infrastruktur zu beschließen. Die Sitzungen sind für kommenden Donnerstag und den darauffolgenden Dienstag geplant.
Schwerpunkte
Die Einigung auf Bundesebene beschere der Regierung von Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) erhöhten finanziellen Spielraum, sagte Midyatli. «Angesichts der zusätzlichen Mittel gibt es jetzt bestimmt viele Begehrlichkeiten und Ideen. Wir müssen aber trotzdem Schwerpunkte setzen.»
«Die Bedarfe an den Schulen sind riesig: Schulgebäude sind vielerorts marode», sagte Midyatli. An den Schulen, wo die Not am größten sei, müssten die Mittel deutlich aufgestockt werden. «Es braucht mehr Förderung und Unterstützung, wenn wir wollen, dass die Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler auch in Vergleichsstudien wieder besser werden.»
Der Sparkurs der Landesregierung trifft auch die Schulen. Im kommenden Jahr stehen 163 Lehrerstellen weniger zur Verfügung als bislang. Insgesamt hat das Land 24.065 Planstellen. Schwarz-Grün hatte angekündigt, die Unterrichtsstunden an Gemeinschaftsschulen und Gymnasien zu reduzieren. In der Kontingentstundentafel für Gemeinschaftsschulen entfallen über alle sechs Jahrgangsstufen insgesamt sechs Wochenstunden, bei Gymnasien vier Stunden. Lediglich an Grundschulen sind es künftig zwei Stunden mehr.