Zwei Schleswig-Holsteiner in geplanter Bundesregierung

Karin Prien soll Bundesbildungsministerin werden. (Archivbild)
Karin Prien soll Bundesbildungsministerin werden. (Archivbild) Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Kiel/Berlin (dpa/lno) – Der künftigen schwarz-roten Bundesregierung sollen zwei Spitzenpolitiker aus Schleswig-Holstein angehören. Der frühere CDU-Landesvorsitzende und Landtagsfraktionschef Johann Wadephul wird Außenminister im Kabinett des voraussichtlichen Kanzlers Friedrich Merz. CDU-Bundesvize Karin Prien wird Bundesbildungsministerin.

Neben Merz schicken die Christdemokraten vier Minister und drei Ministerinnen an den Kabinettstisch, wie die CDU in Berlin mitteilte. Merz stellte die Namen während einer Präsidiumssitzung vor. Dass darunter zwei Nordlichter sind, kommt etwas überraschend.

Johann Wadephul: Norddeutscher mit Faible fürs Internationale 

Es wirkte schon länger so, als würde sich der 62-Jährige für die Nachfolge von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warmlaufen. Zuletzt besuchte er die Außenminister Frankreichs, Polens und deren Kollegen aus Italien und Großbritannien. Mit dem gebürtigen Husumer und verheirateten Vater dreier Kinder stellt die CDU erstmals seit fast 60 Jahren wieder den Außenminister.

Seit 2009 sitzt der Jurist und Ex-Zeitsoldat im Bundestag, er gilt als Vertrauter von Merz. Dieser dürfte hoffen, im Gleichklang mit Wadephul Außenpolitik machen zu können – anders als bei der Ampel, in der sich Baerbock gerne mit einem eigenständigen Kurs von Kanzler Olaf Scholz (SPD) absetzte. Privat bezeichnet sich der Schleswig-Holsteiner als Familienmensch – er hat seine Schulfreundin geheiratet.

Prien gilt als ehrgeizig

Prien gilt als eine der profiliertesten Bildungspolitikerinnen in der Union. Seit 2017 ist sie Bildungsministerin in Schleswig-Holstein. Sie ist stellvertretende CDU-Landeschefin, seit 2022 zudem stellvertretende Bundesvorsitzende der CDU. Prien ist meinungsstark und scheut keine Debatte. 

Vor ihrer Zeit im nördlichsten Bundesland war die Rechtsanwältin sechs Jahre lang Mitglied der Hamburger Bürgerschaft. Prien lebt in Hamburg und hat drei Kinder. Die ehrgeizige Juristin ist leidenschaftliche Köchin. Ihre Familie war vor den Nazis in die Niederlande geflohen. Die 59-Jährige und ihr jüngerer Bruder wurden in Amsterdam geboren.

Damit besteht für Schleswig-Holsteins Ministerpräsidenten Daniel Günther (CDU) voraussichtlich Handlungsbedarf. Er hatte Prien 2017 nach seinem überraschenden Wahlsieg nach Kiel geholt. Eine von mehreren denkbaren Optionen ist, dass er Bildungsstaatssekretärin Dorit Stenke befördert.