Ziel sei es, am Standort Moorburg eine Wasserstoff-Infrastruktur aufzubauen und Teile des Ex-Kraftwerkes für eine Versorgung der Stadt auf Basis erneuerbarer Energien zu nutzen. Laut Umweltbehörde soll 2026 der erste Wasserstoff hergestellt werden.
Das Kraftwerk mit derzeit noch 94 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde im Juli 2021 im Rahmen des deutschen Kohleausstiegs nach sechs Jahren Betriebszeit stillgelegt. Seitdem bereitete die verbliebene Mannschaft laut Senat den Rückbau vor. Der tatsächliche Rückbau werde von den Hamburger Energiewerken erfolgen. «Die Moorburg GmbH hat umfangreiche Rückstellungen gebildet, um mit den in der Gesellschaft vorhandenen Barmitteln gleicher Höhe die Kosten für den Rückbau abzudecken.»
Moorburg war eines der modernsten Steinkohlekraftwerke in Deutschland und konnte mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung elf Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht fast dem gesamten Strombedarf der Hansestadt. Der Bau hatte drei Milliarden Euro gekostet.
«Moorburg ist wegen seiner Lage und Anbindung an Leitungen und Transportwege ein idealer Standort für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft», sagte Umweltsenator Jens Kerstan. Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard berichtete, die Realisierung eines sogenannten Elektrolyseurs dieser Größenordnung in der Hansestadt gehe auf eine gemeinsame Anstrengung der Wirtschafts- und der Umweltbehörde zurück.
Die CDU-Fraktion kritisierte fehlende Informationen. «Da der rot-grüne Senat die Details dieses Rückkaufs nicht offen legen möchte, hinsichtlich Preis, Pensionslasten der Mitarbeiter und weiterer offener Fragen, entzieht der Senat damit der Opposition die Chance, eine Bewertung des Vorgangs vornehmen zu können», sagte der energiepolitischen Sprecher Stephan Gamm.
Finanzsenator Andreas Dressel nannte den Kauf des Kraftwerks eine gute Nachricht. «So können wir die Energiewende und die Wasserstoff-Zukunft vor Ort auf eigenem Grund gestalten – das passt perfekt zu unserer städtischen Boden- und aktiven Ankaufspolitik.» Die Interessen der Belegschaft seien auch berücksichtigt worden. Die Fraktion die Linke bezeichnete den Kauf als «überfälligen Schritt» auf dem Weg zur Energiewende.
Nach Angaben des Geschäftsführers der Hamburger Energiewerke, Christian Heine, vereinfacht der Kauf die Abläufe: Der Aufbau einer Wasserstoffproduktion und der Rückbau des Kraftwerks erfolge aus einer Hand. «Es liegt in der Natur der Sache, dass es zwischen Rückbau, Umnutzung und Aufbau einer neuen Infrastruktur widerstreitende Interessen und genehmigungsrechtliche Herausforderungen gibt. Diese Konflikte können wir mit dem Kauf künftig vermeiden.»