Lübeck/Kiel (dpa/lno) – Beim Dauerstreit um den Umbau des Lübecker Buddenbrookhauses zeichnet sich ein möglicher Kompromiss ab. Das Land werde seine Fördermillionen in Höhe von 19 Millionen Euro nicht zurückziehen, sollten bestimmte Bedingungen erfüllt werden, teilte das Wirtschaftsministerium in Kiel mit. «Das Land reicht der Stadt ein letztes Mal die Hand und fordert, dass im September sowohl eine angepasste Variante der Umplanung, ein angepasster Kostenrahmen als auch ein realistischer Zeitplan für die Umsetzung des Projektes vorgelegt werden», sagte Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens (CDU).
Seit einem Jahr tut sich nichts mehr auf der Baustelle
Seit mehr als einem Jahr tut sich nichts mehr auf der Baustelle des Buddenbrookhauses. Die geplante Erweiterung und Umgestaltung des Literaturmuseums waren durch einen Streit in der Bürgerschaft ins Stocken geraten.
Auslöser des Streits ist ein mittelalterliches Kellergewölbe, das nach den ursprünglichen Planungen an einer Stelle durchbrochen werden sollte, um Platz für eine Treppe zu schaffen. Nach heftigen Protesten unter anderem von Denkmalschutzinitiativen hatte die Bürgerschaft beschlossen, auf diesen Durchbruch zu verzichten und stattdessen ein Treppenhaus an der Rückseite des Gebäudes zu errichten.
Das Land erwarte zudem, dass die Planungsvariante mit Kostenkalkulation und realistischem Terminplan im September durch Gremienbeschlüsse abgesichert wird, hieß es aus dem Wirtschaftsministerium. «Die entstehenden Mehrkosten sind allein von der Hansestadt Lübeck zu tragen. Auch hierfür sind im September Gremienbeschlüsse herbeizuführen.»
Die Lübecker Landtagsabgeordneten Hermann Junghans (CDU) und
Jasper Balke (Grüne) hatten dagegen bereits eine Einigung in dem Streit verkündet. «Die vielen Gespräche in den letzten Wochen und Monaten mit der Landesregierung haben sich gelohnt: 19 Mio. Euro Fördermittel des Landes für den denkmalgerechten Bau des Neuen Buddenbrookhauses bleiben erhalten – das ist ein Erfolg für unsere Hansestadt Lübeck und das ganze Land Schleswig-Holstein», sagte Balke.
Wiedereröffnung auf 2029 verschoben
Das Buddenbrookhaus soll um das 2011 vom Bund für rund 300 000 Euro erworbene Nachbarhaus erweitert werden, um mehr Ausstellungsfläche und zusätzliche Seminar- und Büroräume zu schaffen. Außerdem soll die in die Jahre gekommene Dauerausstellung zur Familie Mann völlig neu gestaltet werden. Die ursprünglich für 2027 geplante Wiedereröffnung ist inzwischen auf das Jahr 2029 verschoben.
Seit 2020 steht das Buddenbrookhaus leer, Strom und Heizung sind abgeschaltet. «Der Leerstand bekommt dem Haus gar nicht», sagte Caren Heuer, die das Haus seit Februar 2024 leitet, Ende April. «Wir haben Schimmel und Feuchtigkeit in den Wänden.» Sie bekomme fast täglich Anrufe von Menschen, die es nicht glauben könnten, dass das Buddenbrookhaus immer noch geschlossen sei, sagte Heuer.