Verfassungsschutz: 400 türkische Rechtsextreme im Norden

In Schleswig-Holstein werden 400 Menschen dem türkischen Rechtsextremismus zugeordnet. (Symbolbild)
In Schleswig-Holstein werden 400 Menschen dem türkischen Rechtsextremismus zugeordnet. (Symbolbild) Foto: Christoph Soeder/dpa

Kiel (dpa/lno) – Der Verfassungsschutz rechnet in Schleswig-Holstein etwa 400 Menschen dem türkischen Rechtsextremismus zu. Der Dachverband der Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine und seine Mitgliedsvereine würden dem türkischen Rechtsextremismus, der sogenannten Ülkücü-Ideologie, zugeordnet und beobachtet, teilte der Verfassungsschutz mit. 

Nicht alle 400 diesem Bereich zugerechnete Menschen sind jedoch in Vereinen organisiert. Einen regionalen Schwerpunkt im Norden stellen demnach die Städte Kiel, Lübeck und Neumünster dar. Zuvor hatten die «Kieler Nachrichten» (Montag) berichtet.

Laut dem aktuellen Verfassungsschutzbericht ist die Ülkücü-Bewegung in Schleswig-Holstein in drei Vereinen organisiert. In Kiel, Lübeck und Neumünster bestehende Vereine gehörten dem Dachverband an. Ein großes, allgemein wahrnehmbares Fest mit kulturellen und politischen Darbietungen wie der Türkische Tag im Kieler Werftpark sei für die Vereine eine Möglichkeit, die eigene Ideologie in einer harmlos wirkenden Form einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren, heißt es im Verfassungsschutzbericht.

Der Wolfsgruß-Jubel bei der Fußball-EM hatte nationalistische und rechtsextreme türkische Gruppen in den Fokus gerückt. Der Wolfsgruß drückt in der Regel die Zugehörigkeit oder das Sympathisieren mit der rechtsextremen Ülkücü-Bewegung und ihrer Ideologie aus. In der Türkei wird er etwa von der ultranationalistischen Partei MHP genutzt, die Partner der Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan ist.