Hamburgs Jungstörche fliegen bald aus – sechs mit Sender

In diesem Jahr haben fünf Jungstörche einen GPS-Sender bekommen.
In diesem Jahr haben fünf Jungstörche einen GPS-Sender bekommen. Foto: Daniel Bockwoldt/dpa

 

Hamburg (dpa/lno) – Wenn alles gut funktioniert, funken bald elf Störche Signale aus ihrem Winterquartier. In den vergangenen Tagen sind sechs in Hamburg lebende Jungstörche mit GPS-Sendern ausgestattet worden. «Es ist uns gelungen, in zwei Tagen an acht Stunden schwerer Arbeit alle sechs Sender an den Storch zu bringen», sagte Hamburgs Storchenexperte Jürgen Pelch der Deutschen Presse-Agentur Der Rentner betreut seit mehr als fünf Jahren ehrenamtlich für den Naturschutzbund Nabu Hamburg die in der Hansestadt lebenden Störche. 

Fangnetz vom Traktor aus

Für die Aktion hat einer der Bauern aus der Region eigens den ganzen Tag gemäht. Denn die Störche fürchten die Traktoren nicht. Im Gegenteil: Sie hoffen auf Nahrung. «Bis zu 15 Störche liefen neben und hinter dem großen Traktor her», sagte Pelch dazu. Vom Traktor aus habe das Team ein Fangnetz ausgeworfen, die Störche schnell besendert und wieder freigelassen – und das alles innerhalb von etwa zehn Minuten. «Alle Störche haben es gut überstanden.»

2019 und 2020 waren bereits zwölf Störche mit den kleinen GPS-Sendern ausgestattet worden. Doch von ihnen funkten zuletzt nur noch fünf ihre Signale ins Internet. Negative Auswirkungen auf die Störche habe das zusätzliche Gewicht nicht. Der GPS-Sender wiege höchstens zehn Gramm. 

Die Zugdaten der Tiere werden auch von der Universität Kiel wissenschaftlich ausgewertet, beispielsweise um die vielen Gefahren auf dem Weg in den Süden zu minimieren. Ein Sender koste Pelch zufolge zwischen 2000 und 2500 Euro. Finanziert wird das vom Nabu Hamburg.

Rekordjahr für die Störche in Hamburg

2024 war ein Rekordjahr für die Störche in Hamburg – 113 Storchenjunge gab es im Juni in den Nestern. Und es hätten sogar noch mehr sein können – doch wegen des nasskalten Wetters sind etwa 20 bis 30 Küken erfroren. Dennoch ist die Entwicklung der Störche in Hamburgs Süden weiter positiv. «Wir haben zehn neue Paare dazu bekommen. Die Zahlen sind echt gut. Das ist Rekord seit vor dem Krieg.» Hamburg sei die Großstadt in Deutschland mit den meisten Storchennestern.

Altstörche fliegen drei bis vier Wochen später

In den nächsten ein, zwei Wochen werden sich die Jungtiere auf die Reise in den Süden begeben. Schon jetzt werden sich in Altengamme die ersten Tiere für den gemeinsamen Flug sammeln. «Die starten immer drei bis vier Wochen vor den Altstörchen.» Die älteren Tiere müssen sich nach der Aufzucht erst wieder Fett anfressen, damit sie den langen Flug in den Süden schaffen.