Hamburg (dpa/lno) – Die allermeisten Hamburgerinnen und Hamburger fühlen sich wohl in ihrer Stadt. 90 Prozent der Teilnehmer einer Bürgerbefragung gaben an, gern oder sehr gern in Hamburg zu leben, wie aus der in Zusammenarbeit von Finanz- und Bezirksbehörde durchgeführten Erhebung hervorgeht. Befragt wurden dazu von Ende Januar bis Ende April 8760 Besucher der für Einwohnerangelegenheiten zuständigen Standorte des Hamburg Service vor Ort in allen sieben Bezirken.
Die Frage, wie gern sie in Hamburg leben, beantworteten 58 Prozent der Befragten mit sehr gern, 32 Prozent mit gern. 8 Prozent wählten als Antwort «neutral» und nur jeweils ein Prozent lebt nach eigenen Angaben ungern oder sehr ungern in Hamburg. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sprach von «herausragend positiven» Zahlen. «Ein tolles Zeichen für das Lebensgefühl in dieser Stadt», sagte er.
Hohe Zufriedenheitswerte auch im Wohnumfeld
Abgefragt wurden auch Themen aus dem direkten Wohnumfeld wie Verkehrslärmbelastung, Sportmöglichkeiten und Flächenversiegelung. Das Ergebnis: Während 81 Prozent die Lärmbelastung durch Bahnverkehr als gering oder sehr gering ansehen, kamen auch beim Fluglärm – trotz des Flughafens in der Stadt – immer noch mehr als zwei Drittel (67 Prozent) zu dieser Einschätzung. Nur 12 Prozent stuften die Fluglärmbelastung als hoch (8 Prozent) oder sehr hoch (4 Prozent) ein. Ein anderes Bild zeigte sich beim Straßenverkehr. Hier wird die Lärmbelastung von mehr als einem Viertel der Befragten als hoch (18 Prozent) oder sehr hoch (9 Prozent) bewertet.
In puncto Flächenversieglung in ihrem Wohnumfeld zeigten sich die Befragten trotz vieler neuer Wohnungsbauprojekte in der Mehrheit (64 Prozent) zufrieden oder sehr zufrieden. Bei den Möglichkeiten für Sport und Bewegung waren es 77 Prozent.
ÖPNV-Nutzer mit Verkehr am zufriedensten – Radfahrer am unzufriedensten
Bei der Beurteilung der Verkehrssituation im Wohnumfeld gehen die Meinungen auseinander: Am zufriedensten mit der Lage sind laut Umfrage die Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs (69 Prozent) und die Fußgänger (63 Prozent). Bei den Autofahrern sind es nur noch 43 Prozent, die sich zufrieden oder sehr zufrieden zeigten, bei den Radfahrern gerade einmal 40 Prozent.
Als größte Herausforderung für die Stadt wird das knappe Wohnungsangebot gesehen. 55 Prozent der Umfrageteilnehmer nannten die Versorgung mit Wohnraum als größtes Problem, vor der Kriminalität (28 Prozent). Ein knappes Viertel sieht die Armut als größte Herausforderung der Stadt.
Zwei Drittel mit Verwaltung zufrieden
Mit 68 Prozent zufriedenen oder sehr zufriedenen Befragten erhielt auch die Hamburger Verwaltung vergleichsweise positive Noten. 68 Prozent zufriedene oder sehr zufriedene Befragte stehen hier nur sieben unzufriedenen oder sehr unzufriedenen gegenüber. Mehr als die Hälfte bewertete die Verwaltung als bürgerfreundlich (51 Prozent), 41 Prozent nimmt sie als kompetent und ein knappes Viertel (23) als digital wahr.
«Neben der hohen Zufriedenheit mit den Dienstleistungen des Hamburg Service vor Ort freut mich vor allem die steigende Akzeptanz und Nachfrage digitaler Angebote», sagte Bezirkssenatorin Katharina Fegebank (Grüne). Allerdings kenne nur etwas mehr als die Hälfte der Befragten die verschiedenen Onlinedienste, die die Verwaltung anbietet. «Insofern haben wir hier noch ein großes Potenzial, unsere Onlinedienste bekannter zu machen.»
Die Bürgerbefragung schloss an eine erste solche Erhebung aus dem Jahr 2019 an. Künftig solle sie regelmäßig alle fünf Jahre durchgeführt werden, kündigten die beiden Senatoren an.