Hamburg/Schwerin (dpa) – Mit Luftballons Büchertürme wachsen lassen – diese Idee hatte die Hamburger Kinderbuchautorin Ursel Scheffler vor wenigen Wochen. Nun haben einige der bunten Luftballons mit Postkarten daran tatsächlich mehrere Kinder erreicht. «Wir haben etwa 120 Ballons in die Luft steigen lassen. Und mindestens vier von ihnen sind von Kindern gefunden worden», sagte Scheffler der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Der Wind hatte diese Ballons bei stürmischem Wetter weit in den Osten geweht. «Wir hatten schon Angst, dass sie alle nur auf der Rickmer Rickmers im Hamburger Hafen landen», sagte die 86-Jährige lachend. Zwei hatten sich verknotet und waren gemeinsam davongeflogen. «Ich glaube, das sind die, die es auch bis in die Uckermark und Mecklenburg-Vorpommern geschafft haben.»
Mit «Büchertürmen» Kinder zum Lesen bringen
Auf den Postkarten stand unter anderem «Löwenstark durch Lesen» – das neue Motto des Projektes «Büchertürme». Damit sollten Kinder auf das Projekt aufmerksam gemacht und zum Mitmachen angeregt werden. Die Idee zu den «Büchertürmen» hatte Scheffler vor mehr als zehn Jahren, weil sie gegen die schlechten Leseergebnisse der Hamburger Kinder bei der Pisa-Studie etwas machen wollte.
Also hat sie eine «Pisa-Skala» erfunden, die dadurch wächst, dass von jeweils einer Schulklasse gelesene Bücher übereinander gelegt werden und die Klasse so einen Turm wachsen lassen kann. Etwa 15 Zentimeter sind ein «Pisa». Wer am meisten gelesen hat, bekommt einen Preis.
Auch für Vorschulklassen und Kinder mit ausländischen Eltern
Fast 300 Büchertürme seien seit November 2011 bereits von den Schülerinnen und Schülern in Hamburg und über die Landesgrenzen hinaus «erlesen» worden. Mehr als 1,5 Millionen Bücher haben sie dafür geschmökert. Mittlerweile hat Scheffler ihre Projekte auch auf Vorschulklassen und Kinder mit ausländischen Eltern ausgeweitet.