Norderoog (dpa) – Während auf den meisten Inseln in Nord- und Ostsee gerade Hochsaison ist und viele Urlauberinnen und Urlauber hier Erholung vom Alltag suchen, heißt es auf anderen Eilanden «Betreten verboten». Auf den sogenannten Vogelinseln und -halligen lebt und arbeitet nur in der wärmeren Jahreshälfte ein Vogelwart oder eine Vogelwartin.
Eine davon ist Nele Waltering. Die 28-Jährige ist seit April auf der nur etwa zehn Hektar großen Hallig Norderoog im schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Norderoog gehört seit 1909 dem Vogelschutz- und Naturschutzverein Jordsand. Seitdem dient sie ausschließlich dem Naturschutz und insbesondere dem Vogelschutz. Nur außerhalb der Brutzeit dürfen Besuchergruppen mit Genehmigung auf die Hallig, die in der Schutzzone I des Nationalparks liegt.
Waltering kommt aus Aachen, studiert in Rostock Umweltingenieurwissenschaften und nimmt sich auf Norderoog eine Art Auszeit vor der Masterarbeit. Die Zählung der rastenden und brütenden See- und Küstenvögel ist eine Hauptaufgabe der Vogelwarte.
Norderoog ist nicht das einzige Eiland in Nord- und Ostsee, das den Vögeln überlassen wurde. In Schleswig-Holstein gibt es etwa noch Trischen in Dithmarschen. Auch hier wird seit 1909 Vogelschutz betrieben, in den 1920er Jahren gab es hier jedoch auch einen Bauernhof und mehr als 80 Hektar eingedeichtes Land, wie der Nabu auf seinen Internetseiten erklärt. Heute wohnt auf Trischen nur noch im Sommer der Vogelwart oder die Vogelwartin des Nabu in einer rund 15 Quadratmeter großen Holzhütte auf Stelzen.
Auch in Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern gibt es Vogelinseln
Im Hamburgischen Wattenmeer liegt die Vogelinsel Scharhörn. Weiter westlich, im niedersächsischen Wattenmeer – zwischen Borkum und Juist – ist die Vogelinsel Memmert zu finden.
Und auch in der Ostsee gibt es Vogelinseln. So brüten beispielsweise auf Langenwerder nordöstlich von Poel in Mecklenburg-Vorpommern auf rund 22 Hektar mehrere Tausend Seevögeln. Das Vogelschutzgebiet wurde 1910 gegründet und ist das älteste Vogelschutzgebiet an der deutschen Ostseeküste. Die Insel ist wie die anderen ebenfalls für Besucher grundsätzlich gesperrt, außerhalb der Brutzeiten werden aber Führungen angeboten.