Jork (dpa) – Das Alte Land kommt in dieser Saison noch recht gut weg bei der Apfelernte. Wegen des gemäßigten Klimas im Norden und der professionellen Beregnungsanlagen, die im kalten April mit dem Frostmantel die Blüten schützten, sind die Prognosen besser als in anderen Gebieten Deutschlands. «Die Qualität ist gut, aber die Menge wird mit etwa 20 Prozent geringer ausfallen», sagt Claus Schliecker vom Landvolk Niedersachsen.
Trotz aller Wetterextreme erwarten die rund 500 Obstbauern an der Niederelbe nicht so große Einbußen wie etwa im Osten Deutschlands. Die Landwirte nutzen die sonst für den Frostschutz installierte Beregnung auch, um die Apfelbäume bei starker Hitze zu kühlen und einen Sonnenbrand an den Früchten zu verhindern.
Neben den niedrigen Temperaturen im Frühjahr tragen viele Obstbäume auch nach dem starken Vorjahr in dieser Saison weniger Früchte – das seien normale jährliche Schwankungen, sagen Experten. Statt sonst 300 000 Tonnen werden zwischen Hamburg und Cuxhaven diese Saison 235 000 Tonnen erwartet.
Wichtig sei, dass die Bauern wegen hoher Produktionskosten, viel Handarbeit und gestiegenem Mindestlohn einen höheren Erzeugerpreis erhalten, sagt Schliecker. Die Frage sei, ob der Verbraucher auch mehr zahlen müsse.
2024 kommen voraussichtlich drei Viertel der deutschen Apfelernte aus den großen Anbaugebieten in Baden-Württemberg (Bodensee) und Niedersachsen (Altes Land). Die beiden Länder vereinen gut 60 Prozent der gesamtdeutschen Anbaufläche für Äpfel auf sich.
Auf dem Obsthof von Knut Schliecker in Drochtersen (Landkreis Stade) ist man zufrieden. «Wir sind ein paar Tage später dran als das Alte Land, deshalb waren beim schlechten Wetter im Frühjahr die Blüten bei uns noch geschlossen», erzählt Betriebsleiter Schliecker. Die Ernte falle etwas besser aus, die Qualität sei sehr gut.
Im Winter habe es genug geregnet, der Sommer sei normal ausgefallen. Derzeit würden noch die Frühäpfel Delbar-Estival und Sweetango geerntet, in der nächsten Woche käme dann die mengenmäßige Hauptfrucht Elstar dazu.