In Hamburg wird die Umstellung auf klimafreundliche Heizungen nur schleppend vorangetrieben, was ernsthafte Konsequenzen für die Erreichung der Klimaziele hat. Der Senat hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Bis 2030 sollen 63.000 Wärmepumpen in bestehenden Gebäuden installiert werden, bis 2045 sollen es sogar 159.000 sein. Doch aktuelle Zahlen zeigen, dass diese Ziele unrealistisch sind.
Ziele in diesem Tempo erst 2070 erreichbar
Wie das Hamburger Abendblatt schreibt, wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres in Hamburg lediglich 840 Anträge auf Bundesförderung für Wärmepumpen gestellt. Diese Zahl liegt zwar über den 496 Anträgen aus dem gleichen Zeitraum im Vorjahr, bleibt aber dennoch unter den 876 Anträgen aus 2022. Insgesamt wurden bis Januar 2024 in Hamburg erst 5845 Wärmepumpen installiert. Wenn sich die Umstellung in diesem Tempo fortsetzt, würde es bis 2070 dauern, das Ziel von 63.000 Wärmepumpen zu erreichen.
Diese langsame Entwicklung hat zu scharfer Kritik geführt. Die CDU-Politiker Christoph Ploß und Sandro Kappe werfen der Grünen Partei vor, an der Realität zu scheitern, obwohl Bundesmittel zur Förderung bereitgestellt werden. Sie fordern, dass statt ideologischer Bevormundung endlich pragmatische Maßnahmen ergriffen werden. Dazu gehören der Abbau von Bürokratie bei Bau- und Modernisierungsvorhaben, die Beschleunigung von Infrastrukturprojekten und die Förderung klimafreundlicher Technologien wie E-Fuels und Kernenergie.
Senator Kerstan räumt Probleme ein
Auch die Hamburger Umweltbehörde, die von Senator Jens Kerstan geleitet wird, räumt ein, dass es einen „allgemeinen Einbruch“ bei der Installation neuer Heizungen gegeben hat. Dieser sei auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, darunter Engpässe bei der Verfügbarkeit von Anlagen und Fachkräften im Handwerk. Allerdings betont die Behörde, dass sich die Situation inzwischen verbessert habe. Die Produktion von Wärmepumpen sei wieder im vollen Gange, und die Handwerksbetriebe hätten ihre Kapazitäten ausgebaut.
Die Behörde erwartet, dass die Zahl der installierten Wärmepumpen deutlich steigen wird, insbesondere wenn die Verpflichtung zur Nutzung von 65 Prozent erneuerbarer Energien beim Heizkesseltausch, wie im Gebäudeenergiegesetz festgelegt, 2026 in Kraft tritt. Zudem macht die Behörde auf die attraktiven Fördermöglichkeiten aufmerksam: In Hamburg erhalten Gebäudeeigentümer bei der Installation von Wärmepumpen bis zu 50 Prozent der Investitionskosten durch Landes- und Bundesmittel erstattet. Es wird erwartet, dass dies zu einem Anstieg der Einbauzahlen führen wird, was für die Erreichung der Klimaziele entscheidend ist.