Kiel/Elmshorn (dpa) – Nach dem Brand eines E-Busses am Bahnhof Elmshorn hat Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen mehr Tempo beim Ausbau des Bahnnetzes im Norden gefordert. «Dieser Feuer-Unfall macht einmal mehr deutlich, dass es im Bahn-System an Resilienz fehlt», sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur. «Und vor allem, dass die Strecke zwischen Neumünster und Bad Oldesloe rasch als Ausweichstrecke ausgebaut werden muss.»
Am Donnerstag war ein städtischer Elektrobus unter einer Eisenbahnbrücke in Elmshorn steckengeblieben und in Brand geraten. In der Folge kam es zum Ausfall des Stellwerks und Hunderter Zugverbindungen. Erst zu Betriebsbeginn am Morgen gegen 4.00 Uhr wurde die Sperrung der Strecke zwischen Elmshorn und Neumünster aufgehoben. Die Regionalzüge RE7 und RE70 seien wieder zwischen Hamburg und Kiel unterwegs, postete die Deutsche Bahn auf X. Der Fernverkehr sollte demnach am Vormittag wieder weitgehend anlaufen.
Kein leistungsfähige Verbindung
Wegen Bauarbeiten waren zudem die Strecken Kiel-Preetz-Plön und Kaltenkirchen-Kaltenkirchen Süd von Sperrungen betroffen. «Es stand somit zwischen Kiel, Neumünster, Flensburg, Dänemark und Hamburg keine leistungsfähige Verbindung mehr zur Verfügung, obwohl ein erhöhtes Reiseaufkommen wegen der Kreuzfahrtschiffe in Kiel sowie des Ferienendes in Bayern und Baden-Württemberg zu verzeichnen war», sagte Madsen.
«Die vergangenen fünf Tage zeigen wie durch ein Brennglas, wie zerbrechlich das System Bahn gerade ist. Die Infrastruktur muss überall geflickt werden und Betriebsplaner sind durch viele Baustellen bereits am Rand ihrer Reserven», sagte der Ressortchef. Das Land gehe bei dem Ausbau zwischen Neumünster und Bad Oldesloe bereits massiv in Vorleistungen, nun müssten Bund und Bahn ihren Beitrag leisten. «Wichtig wäre dazu vor allem, dass die DB das Projekt vor allem personell ausreichend unterfüttert, damit das Gleis spätestens 2030 zur Verfügung steht.»
Ersatzverkehr
Angesichts der massiven Ausfälle nach dem Brand sei es überaus erstaunlich, dass Auswirkungen für die Fahrgäste trotzdem noch erheblich abgemildert werden konnten, sagte Madsen. So seien für die Kreuzfahrer in Kiel am Samstag zwei ICE Kiel-Hamburg organisiert und durch den Knoten Elmshorn geschleust worden. «Und zwischen Neumünster und dem Hamburger Flughafen wurde immerhin ein Ersatzverkehr mit Bus im 15-Minuten-Takt aufgebaut und auch das Unternehmen Erixx hatte seinen Ersatzverkehr zwischen Kiel und Plön deutlich verstärkt – dafür bin ich sehr dankbar.»
Am Mittwochmorgen soll auch die Strecke für den Regionalverkehr zwischen Hamburg und Westerland (Sylt) wieder freigegeben werden. Einzelne Fernverkehrszüge sollten aber bereits am Dienstagnachmittag wieder fahren. Bis dahin können Reisende von und nach Westerland laut Deutscher Bahn den Regionalverkehr nutzen. Dafür müssen sie allerdings in Elmshorn und Itzehoe umsteigen.