Hamburg (dpa) – Eine genauere Untersuchung eines Schadens an der Hamburger Norderelbbrücke macht die Sperrung eines weiteren Fahrstreifens der A1 in Richtung Bremen erforderlich. Am Freitag zwischen 4.30 Uhr und voraussichtlich 15.00 Uhr könne nur eine der drei Spuren in Richtung Süden befahren werden, teilte die Autobahn GmbH Nord mit. Denn wegen Bauarbeiten zwischen dem Dreieck Südost und dem Dreieck Norderelbe ist die Autobahn in dem Bereich bereits auf zwei Spuren verengt.
«Es ist daher mit erheblichen Staulagen zu rechnen», hieß es. Pendler sollten möglichst im Homeoffice arbeiten. Ein Ausweichen auf das Hamburger Stadtgebiet sei wegen zahlreicher anderer Baustellen und einer bereits hohen Verkehrsbelastung nicht zu empfehlen.
Schaden am Tragwerk der Brücke
Am Donnerstagmorgen war wegen der Brückenprüfung ein Fahrstreifen der A1 in Richtung Lübeck gesperrt worden. Nur zwei der drei Spuren waren frei. Der Verkehr staute sich auf etwa zwölf Kilometer, fast bis zum Maschener Kreuz zurück, wie es von der Verkehrsleitzentrale der Polizei hieß. Am Freitag bleibt der Fahrstreifen blockiert.
Hintergrund der laufenden Untersuchung ist das Ergebnis einer Hauptprüfung der Brücke Ende Juli. Dabei sei ein Schaden am Tragwerk festgestellt worden, der jetzt weiter untersucht werden müsse, hatte die Autobahn GmbH Nord mitgeteilt. Vorsorglich wurde die Elbquerung am Mittwoch für Großraum- und Schwertransporte gesperrt.
Bis zu 20 Großraum- und Schwertransporte pro Tag
Zu Großraum- und Schwertransporten zählen Lastwagen mit einem Gesamtgewicht über 40 Tonnen oder einer Länge über 20 Metern. Sie sind damit schwerer als die üblichen Gespanne und Sattelzüge. Solche Transporte müssen bei der Polizei angemeldet werden.
Über die Norderelbe fahren nach Angaben der Autobahn GmbH täglich zwischen zwei und zwanzig dieser besonders schweren oder großen Transporter. Als Ausweichrouten kommen nun die Hamburger Elbbrücken (A255) und die Elbbrücke in Geesthacht im Zuge der B404 in Betracht.
136.000 Fahrzeuge fahren täglich über die Norderelbbrücke
Über die A1 im Bereich der Norderelbbrücke rollen täglich rund 136.000 Fahrzeuge. Mehr als 20 Prozent davon sind Lastwagen. Damit zählt der Autobahnabschnitt zu den meistbefahrenen Straßen in Deutschland.
Die Norderelbbrücke wurde 1963 als vierstreifige Brücke eröffnet. Sie muss noch bis mindestens 2029/2030 halten. Dann soll ein parallel neben der Brücke errichteter Neubau fertig sein.
CDU wirft Senat «Trödelei» vor
Der Hamburger CDU-Bundestagsabgeordnete Christoph Ploß erklärte, dem Hamburger Osten drohe ein Verkehrsinfarkt. «Angesichts der enormen Bedeutung der Norderelbbrücke für den Verkehr in und um Hamburg ist die Trödelei des rot-grünen Senats bei der Planung der Ersatzbauten ein sehr großes Problem», sagte Ploß, der als CDU-Obmann im Verkehrsausschuss des Bundestags sitzt.
Die Norderelbbrücke ist nach Expertenansicht nicht mit der am Mittwoch in Dresden eingestürzten Carolabrücke zu vergleichen. Die sächsische Elbquerung sei eine Spannbetonbrücke, das Hamburger Bauwerk dagegen eine Schrägseilbrücke als Stahlkonstruktion, hieß es.