Borgstedt (dpa/lno) – Nach dem Teileinsturz der Carolabrücke in Dresden wird über den Zustand der Brücken in ganz Deutschland diskutiert: Bei der Rader Hochbrücke im Verlauf der A7 nahe Rendsburg zeigt sich die Autobahn GmbH des Bundes aber gelassen. «Die Rader Hochbrücke wird engmaschig geprüft und kontrolliert, auftretende Schäden umgehend saniert», betonte ein Sprecher der Autobahn GmbH.
Zudem seien zur Schonung des Bauwerks vorsorglich neben einem Tempolimit auch Gewichtsbeschränkungen für Schwerlasttransporte erlassen worden. Fährt ein Fahrzeug über eine Brücke, sorgt dies für Schwingungen im Bauwerk – je schneller und schwerer das Fahrzeug ist, desto größer sind die Schwingungen.
Ein Vergleich mit der eingestürzten Brücke in Dresden ist aus Sicht des Sprechers der Autobahn GmbH nicht angebracht, weil die beiden Brücken konstruktiv komplett unterschiedliche Bauweisen hätten.
Nutzung nur noch bis 2026
Die Rader Hochbrücke führt östlich von Rendsburg über den Nord-Ostsee-Kanal. Das knapp 1.500 Meter lange Bauwerk wurde 1972 für den Straßenverkehr freigegeben. Es ist ein wichtiger Bestandteil der Verkehrsverbindung nach Skandinavien. Mittlerweile befahren die Brücke nach Angaben der Projektgesellschaft Deges rund 54.000 Fahrzeuge täglich. Für 2030 wird eine Verkehrsbelastung von 61.900 Fahrzeugen pro Tag mit einem Schwerlastanteil von rund 16 Prozent prognostiziert.
Die Brücke im Zuge der Autobahn 7 ist in einem so schlechten Zustand, dass sie nur noch bis 2026 genutzt werden soll. Seit April 2023 wird parallel zur alten Brücke ein Neubau errichtet.
Schäden nach Norderelbbrücke
Auch an der Norderelbbrücke in Hamburg gibt es Schäden. Dort wurde bei einer Hauptprüfung der Brücke Ende Juli ein Schaden am Tragwerk festgestellt, wie die Autobahn GmbH Nord mitteilte.
Vorsorglich wurde die Elbquerung ab sofort für Großraum- und Schwertransporte gesperrt. Der Schaden müsse weiter untersucht werden, damit sei begonnen worden. Dem Verkehr in Richtung Norden stehen damit nur zwei der drei Fahrstreifen zur Verfügung.
Brückeneinsturz in Dresden
In der Nacht zum Mittwoch war um 2.59 Uhr ein etwa 100 Meter langes Stück der Carolabrücke in Dresden in die Elbe gestürzt. Verletzt wurde niemand. Nur knapp zehn Minuten zuvor war nach Angaben der Dresdner Verkehrsbetriebe die letzte Straßenbahn über die Brücke gefahren. Die Ursache für den Teileinsturz war zunächst unklar. Die Polizei stuft den Einsturz als Unglück ein. Es gebe bislang keinen Verdacht auf eine Straftat, sagte ein Polizeisprecher.