Hamburg (dpa/lno) – Der im Bau befindliche neue Altonaer Bahnhof am Diebsteich könnte zunächst ohne Empfangshalle in Betrieb gehen. Zwar versicherte der Hamburger Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Anke Frieling, dass der Betrieb des Fern- und Regionalbahnhofs trotz der Planung eines neuen S-Bahntunnels zum Hauptbahnhof wie vorgesehen 2027 aufgenommen werden solle. Das Bahnhofsgebäude sowie ein Fußballstadion und eine Musikhalle in unmittelbarer Nähe müssten jedoch umgeplant werden.
Die Deutsche Bahn erwägt nämlich, unter den Gebäuden eine viergleisige S-Bahnstation zu bauen. «Diese Variante wird aktuell in enger Abstimmung mit allen Beteiligten geprüft», hieß es. Der Senat erklärte weiter: «Auch bei eventuellen Verzögerungen beim Bau des Mehrzweckgebäudes nebst der DB-Empfangshalle und weiterer DB-Gebäudeteile wird der Bahnhofsbetrieb trotzdem durchgängig sichergestellt.»
Neuer Tunnel soll Strecke zum Hauptbahnhof entlasten
Der neue S-Bahn-Tunnel soll auf der seit 100 Jahren bestehenden Verbindungsbahn vom Hauptbahnhof über Dammtor, Sternschanze und Holstenstraße Richtung Altona beziehungsweise Diebsteich mehr Kapazitäten für den Fern- und Regionalverkehr schaffen. Zudem würden nach Angaben von Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) Gleiskapazitäten im Hauptbahnhof frei, wenn die S-Bahnen durch den Tunnel führen. Die Idee zu dem Projekt kam auf, als die Verlegung des Altonaer Bahnhofs bereits fertig geplant war.
CDU: Projekt läuft aus dem Ruder
«Was als wichtiges städtebauliches Vorzeigeprojekt gestartet ist, wird wohl auf lange Zeit ein reiner Bahnhof bleiben, möglicherweise ohne Empfangshalle, die Teil des geplanten Gebäudekomplexes ist, der erstmal nicht errichtet werden kann», erklärte Frieling. Durch die lang dauernden Prüfungen zum Verbindungsbahn-Entlastungstunnel kämen alle anderen geplanten Hochbauten zum Stillstand. Die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion befürchtet, dass infolge der Verzögerungen auch die Baukosten deutlich ansteigen. «Das Projekt Diebsteich läuft zeitlich und finanziell völlig aus dem Ruder», meinte Frieling.