Hamburg (dpa/lno) – Der Aderlass bei der FDP Hamburg hält an: Nach dem Wechsel der früheren Spitzenkandidatin Anna von Treuenfels-Frowein zur CDU sind nun zwei Mitglieder aus dem FDP-Landesvorstand zu den Christdemokraten übergelaufen. Es sind die Beisitzerin und bisherige Fachsprecherin für Senioren, Handwerk und Handel, Wiebke Köhler, und der bisherige Beisitzer Claus Krumrei, wie die CDU mitteilte. Beide begründen ihren Wechsel unter anderem mit dem Thema Sicherheit. Anders als Treuenfels-Frowein, die auf Listenplatz zwei für die Bürgerschaftswahl am 2. März kommenden Jahres kandidiert, streben Köhler und Krumrei aktuell kein Mandat an. Zuvor hatte bereits der frühere Landesvorsitzende der Jungen Liberalen, Nils Knoben, seinen Wechsel zur CDU erklärt.
Das Thema Sicherheit bei der CDU hat die Neumitglieder überzeugt
«Ich freue mich sehr, nun Mitglied in der CDU Hamburg zu sein und meine Stärken dort und auf Bundesebene einzubringen», sagte Köhler, die auch im FDP-Bundesfachausschuss Sicherheit und Verteidigung aktiv war. Ihr gehe es vor allem darum, dass die Menschen in Hamburg und Deutschland sicher leben könnten. «Die CDU bekennt sich klar zur inneren und äußeren Sicherheit unseres Landes und hat dafür die richtigen Konzepte.» Ihr Wechsel zur CDU sei daher ein logischer Schritt gewesen.
Krumrei, früherer Sprecher für Innen und Recht und Mitglied im Bundesfachausschuss Außenpolitik, betonte, er sei der CDU Hamburg sehr gerne beigetreten. «Denn so wie bisher kann es nicht weitergehen.» Es komme jetzt darauf an, das bürgerliche Lager zu stärken und geschlossen gegen SPD und Grüne anzutreten. «Dies sehe ich nur mit einer starken CDU.» Für ihn persönlich sei wichtig, dass mit der CDU auch das Thema Sicherheit und öffentliche Ordnung endlich wieder ernst genommen werde.
CDU-Chef Thering: Partei bündelt gerade alle Kräfte der bürgerlichen Mitte
Der CDU-Spitzenkandidat, Hamburgs Partei- und Fraktionschef Dennis Thering, zeigte sich erfreut über den Wechsel: «Die CDU Hamburg bündelt gerade alle Kräfte der bürgerlichen Mitte, die keine Lust mehr auf ein rot-grünes Weiter-so haben.» Wer das tägliche Verkehrschaos satthabe, wer wieder mehr Sicherheit und eine starke Wirtschaft in Hamburg wolle, der müsse CDU wählen. «Wir wollen Regierungsverantwortung für unsere Heimatstadt übernehmen und sind gut darauf vorbereitet», sagte Thering.
Während die CDU nach dem desaströsen Ergebnis bei der Bürgerschaftswahl 2020 mit gerade einmal 11,2 Prozent Umfragen zufolge wieder mit etwa 20 Prozent rechnen kann, sieht es für die FDP weiter nicht rosig aus. War sie 2020 bereits mit 4,97 Prozent knapp an der Fünf-Prozent-Hürde gescheitert, prophezeiten ihr Umfragen zuletzt wieder nur maximal 5 Prozent. Dass die Liberalen überhaupt in der Bürgerschaft vertreten sind, liegt nur daran, dass Treuenfels-Frowein damals ein Direktmandat gewann und der Abgeordnete Sami Musa von der SPD zur FDP gewechselt ist.