Alle Abflüge gestrichen – Leere und Nebel am Flughafen

Nix los am Airport - Nebel statt Fluggäste.
Nix los am Airport - Nebel statt Fluggäste. Foto: Christian Charisius/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Viel Nebel und keine Fluggäste – der Warnstreik im öffentlichen Dienst hat den Hamburger Flughafen zu Wochenbeginn erneut weitgehend lahmgelegt. Für den gesamten Tag wurden alle 143 Abflüge am Airport gestrichen, wie aus der Internetseite des Flughafens hervorgeht. Ähnlich rot sah es bei den Landungen aus, sehr viele waren abgesagt.

Gähnende Leere, rote Anzeigetafeln

«In den Terminals herrscht heute zum großen Teil gähnende Leere. Gestern waren bereits Tausende Familien betroffen, und auch heute wollten hier rund 40.000 Menschen abfliegen oder ankommen», sagte eine Flughafensprecherin am Morgen. Diese Pläne seien nun von Verdi zunichtegemacht worden. «Dieser unverhältnismäßige Streik trifft viele Unbeteiligte, die zum Teil lange auf ihre Urlaubsreise gespart haben oder ihre Freunde und Verwandte nach langer Zeit wiedersehen wollten», sagte sie weiter.

Der Warnstreik am Hamburger Flughafen hatte überraschend bereits am Sonntagmorgen begonnen und soll nun bis zum Ende der Spätschicht am Montag andauern.

Insgesamt 13 deutsche Flughäfen sollen im Rahmen des Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi in verschiedenen Tarifkonflikten bestreikt werden. Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst der Flughafenbetreiber, den Bodenverkehrsdiensten und den Luftsicherheitsbereichen sind dazu aufgerufen.

Alle Bereiche des öffentlichen Dienstes in Hamburg aufgerufen

Verdi rief auch in anderen Bereichen des öffentlichen Diensts zu einem Warnstreik auf – unter anderem in den Asklepios-Kliniken, im Universitätsklinikum Eppendorf (UKE), in den Elbkinder-Kitas als Hamburgs größtem Kita-Träger, bei der Stadtreinigung und der Hamburg Port Authority (HPA). Gleiches gelte für Bundesbehörden, das Schauspielhaus, das Thalia Theater, die Staatsoper, die Elbphilharmonie. 

«Der gesamte öffentliche Dienst in Hamburg ist heute aufgerufen», sagte ein Verdi-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Er ging davon aus, dass die Auswirkungen bei den Kitas und der Stadtreinigung ähnlich sein werden wie schon am Freitag. «Da hatten wir eine hohe Beteiligung.»

Ausstand auch im Hafen

Im Hamburger Hafen werde das diesmal aber nicht die Containerschifffahrt komplett zum Erliegen bringen, sagte der Verdi-Sprecher weiter. «Wir gehen davon aus, dass nicht alle Lotsenversetzdienste beim Warnstreik mitmachen.» Diese Dienste bringen die Lotsen an Bord der großen Schiffe, die ohne die Lotsen nicht durch den Hamburger Hafen fahren dürfen. 

Um 11.00 Uhr Demonstrationszug durch die Innenstadt

Von 9.30 Uhr an sollen sich die Streikenden zu einer Kundgebung auf der Kreuzung Reesendammbrücke/Ballindamm versammeln. Um 11.00 Uhr ziehe dann ein Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Gewerkschaftshaus. Als Redner erwartet wird unter anderem Verdi-Chef Frank Werneke. Die Gewerkschaft geht von Tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus.

Keine Aktion für Dienstag geplant

Mit dem Groß-Warnstreik-Tag in Hamburg zum Start in die Woche soll dann aber auch vorerst Schluss sein mit den Aktionen im Tarifstreit. «Zunächst sind für Dienstag keine weiteren Aktionen in Hamburg geplant, aber wir schauen, ob wir in dieser Woche nochmal reagieren.»

Verdi fordert acht Prozent mehr Lohn

Verdi fordert für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst des Bundes und der Kommunen unter anderem eine Tariferhöhung im Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich, sowie drei zusätzliche freie Tage. Die Arbeitgeber wiesen diese Forderungen als nicht finanzierbar zurück. Die dritte Tarifrunde soll vom 14. bis 16. März in Potsdam stattfinden.