Hamburg (dpa/lno) – Gut zwei Jahre nach dem offiziellen Startschuss für den Ausbau der Hamburger Schulen mit Photovoltaikanlagen sind 62 Anlagen in Betrieb oder im Bau. Weitere 64 Anlagen seien bis 2025 in Planung, teilte die Schulbehörde mit. Die maximale Leistung unter standardisierten Testbedingungen erhöhe sich dann auf fast 8,5 Megawattpeak. Das wiederum entspricht in Deutschland in etwa 8,5 Millionen Kilowattstunden Solarstrom im Jahr und rechnerisch dem durchschnittlichen Verbrauch von etwa 3.400 Zwei-Personen-Haushalten. Ziel sei es, alle rund 460 Schulstandorte mit Solaranlagen auszustatten.
«Hamburgs Schulen sind vorbildlich bei Klimaschutz und Energiewende, bereits jetzt und noch mehr in den nächsten zwei Jahren mit einer Verdopplung der Photovoltaikanlagen auf Schuldächern», erklärte Schulsenatorin Ksenija Bekeris (SPD) bei einem Besuch der Gyula-Trebitsch-Schule in Hamburg-Tonndorf. Die Stadtteilschule ist mit rund 1.500 Schülerinnen und Schülern den Angaben zufolge eine der größten in Hamburg. Seit Februar 2024 ist dort eine Solaranlage mit 70 Kilowattpeak in Betrieb. Auf dem Nachbargebäude werde derzeit eine Anlage mit 140 Kilowattpeak installiert. «Unser Ziel ist es, dass jeder Schulstandort mit einer leistungsfähigen PV-Anlage ausgestattet wird», betonte Bekeris.
Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) betonte: «Um unser Ziel zu erreichen, die Stromversorgung in Hamburg bis 2045 nahezu klimaneutral zu gestalten, benötigen wir ein vielfältiges Maßnahmenpaket.» Der Ausbau von Solaranlagen spiele dabei eine zentrale Rolle. Er freue sich, «dass wir bei der Ausstattung unserer Schulen mit Solaranlagen richtig Fahrt aufnehmen». Dies sei nicht nur ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch eine Investition in die Zukunft der Kinder, die so hautnah erleben könnten, wie erneuerbare Energien funktionierten.
Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) sagte: «Hamburg hat seit 2012 rund fünf Milliarden Euro in den Schulbau investiert, weitere Investitionen von 2,6 Milliarden Euro sind bis 2028 geplant.» Das Thema Photovoltaik biete ein riesiges Potenzial, denn die vielen Schulgrundstücke und -gebäude böten entsprechende Flächen dafür.
Kritik kam dagegen von der CDU-Opposition. Mit Blick auf den Photovoltaik-Ausbau auf allen städtischen Gebäuden sagte der umweltpolitische Sprecher der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Sandro Kappe: «Der Ausbau von Photovoltaikanlagen geht viel zu langsam voran.» Der Senat müsse jetzt handeln, statt sich für minimale Fortschritte zu loben. Denn tatsächlich seien nur 255 oder zwei Prozent von 10.748 städtischen Gebäuden mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Machte der Senat im bisherigen Tempo weiter, dauerte es fast 200 Jahre bis sie alle ausgerüstet seien.