Barmer: Zu wenige Kinder in Hamburg gegen HP-Viren geimpft

In Hamburg könnten noch deutlich mehr Mädchen und Jungen gegen HP-Viren geimpft werden. (Illustration)
In Hamburg könnten noch deutlich mehr Mädchen und Jungen gegen HP-Viren geimpft werden. (Illustration) Foto: Stefan Puchner/dpa/dpa-tmn

Hamburg (dpa/lno) – Es sind nur zwei kleine Pikse und schon ist man gegen eine Krebserkrankung durch Humane Papillomviren (HPV) geschützt. Seit fast 20 Jahren wird die Impfung deshalb von der Ständigen Impfkommission (Stiko) für Mädchen empfohlen, seit 2018 auch für Jungs. Doch in Hamburg haben noch immer viele Eltern ihre Kinder nicht gegen HP-Viren impfen lassen, wie aus dem aktuellen Barmer-Arzneimittelreport für das Jahr 2022 hervorgeht. 

59,8 Prozent der 17-jährigen Mädchen gegen HP-Viren geimpft

Demzufolge haben trotz Stiko-Impfempfehlung mehr als 40 Prozent der 17-jährigen Mädchen keine ausreichende HPV-Impfung erhalten. Bei den 13-jährigen Jungen lag der Anteil ohne entsprechenden Schutz bei mehr als 76 Prozent. Zum Ende der Corona-Pandemie seien die Impfquoten in der Hansestadt um etwa 26 Prozent eingebrochen. Aktuellere Zahlen lagen der Krankenkasse zunächst nicht vor. 

HPV ist für die Hälfte aller virusbedingten bösartigen Tumore und für fast 100 Prozent der Fälle von Gebärmutterhalskrebs verantwortlich. «Etwa jede vierte Frau im Alter bis zu 30 Jahren ist mit HPV infiziert. Humane Papillomaviren sind tickende Zeitbomben, denn zwischen der Infektion mit dem Virus und der Entstehung des Tumors können Jahre oder Jahrzehnte liegen. Eine HPV-Impfung in jungen Jahren kann eine spätere Krebserkrankung verhindern und Todesfälle vermeiden», sagte Barmer-Landesgeschäftsführerin Susanne Klein laut Mitteilung in Hamburg. 

Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich einmal im Leben damit

Jährlich erkranken dem Robert Koch-Institut (RKI) zufolge in Deutschland rund 2.900 Männer an einer durch HP-Viren bedingten Krebserkrankung und der Barmer zufolge kommen noch mehr als 6.250 Frauen dazu. HP-Viren gehören weltweit zu den häufigsten sexuell übertragenen Erregern. Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich nach RKI-Angaben mindestens einmal im Leben damit. Je nach Virustyp – insgesamt gibt es 200 verschiedene – kann eine Infektion ohne Folgen bleiben. Meistens merken Menschen dann nicht, dass sie infiziert sind, und die Infektion verschwindet wieder. 

Doch in seltenen Fällen kann sie Krebs auslösen. Dazu gehören vor allem Gebärmutterhalskrebs, aber auch Peniskrebs, Analkrebs und Krebs im Mund-Rachen-Bereich. Laut RKI wird weltweit etwa die Hälfte aller bekannten infektionsbedingten Krebserkrankungen durch HPV verursacht. Die Impfung schützt laut RKI zu fast 100 Prozent vor bestimmten HPV-Typen.