
Hamburg (dpa/lno) – In Hamburg wird seit dem Morgen eine neue Bürgerschaft gewählt. Knapp 1,3 Millionen Hamburgerinnen und Hamburger sind zur Teilnahme aufgerufen. Die Wahllokale sind seit 8.00 Uhr geöffnet und bleiben es noch bis 18.00 Uhr.
Die Wahlbeteiligung könnte höher ausfallen als vor fünf Jahren. Bis 11.00 Uhr gaben laut Landeswahlleitung 38,3 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. Bei der Bürgerschaftswahl 2020 waren es bis zu diesem Zeitpunkt 29,6 Prozent gewesen. Am Ende lag die Wahlbeteiligung damals bei 63 Prozent.
Am Vormittag gaben auch die Spitzenkandidaten von SPD, CDU und Grünen ihre Stimme ab. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wird Umfragen zufolge sein Amt wohl weiter ausüben können. Spitzenkandidatin der Grünen ist Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank, Spitzenkandidat der CDU ist Dennis Thering.
Drei Parteien wollen Bürgermeister stellen
Letzte Umfragen sahen weiter eine knappe Mehrheit für Rot-Grün. Die Wahl in Hamburg ist die einzige reguläre Landtagswahl in diesem Jahr in Deutschland. Die Bürgerschaft ist das Landesparlament des Stadtstaats Hamburg und damit vergleichbar mit dem Landtag in anderen Bundesländern. Wahlberechtigt sind alle Hamburgerinnen und Hamburger mit deutscher Staatsbürgerschaft ab 16 Jahren.
Jede Wählerin und jeder Wähler darf bis zu zehn Stimmen abgeben – je fünf auf dem Landeslisten-Wahlzettel und dem Wahlkreislisten-Wahlzettel. Insgesamt sind im Landesparlament mindestens 121 Sitze zu vergeben.
Wer will mit wem koalieren?
Bei der Bürgerschaftswahl 2020 kamen SPD und Grüne gemeinsam auf zwei Drittel der Sitze. Die Sozialdemokraten erhielten 39 Prozent, die Grünen kamen auf 24 Prozent der Stimmen. Beide Parteien wollen die Koalition nach der Wahl fortführen. SPD-Spitzenkandidat Tschentscher äußerte die Hoffnung, dass die SPD zulegen und damit weitere Senatsposten beanspruchen könne. Dies beurteilte Fegebank kritisch.
Die CDU hatte 2020 mit 11,2 Prozent ihr historisches schlechtestes Ergebnis erreicht. Sie war in den letzten Monaten in Umfragen aber deutlich in der Wählergunst gestiegen. Thering schloss eine Koalition mit den Grünen, der Linken und der AfD aus und hofft auf eine Zusammenarbeit mit der SPD.
SPD führt in Umfragen – CDU und Linke gewinnen dazu
Die Stimmungslage in Hamburg weicht stark vom Bundestrend ab. Laut einer aktuellen Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen im Auftrag des ZDF müssten SPD und Grüne zwar mit deutlichen Verlusten rechnen, könnten ihre Koalition aber fortführen.
Demnach wären in der neuen Bürgerschaft fünf Parteien vertreten: Die SPD käme auf 33 Prozent, die CDU auf 18 und die Grünen auf 17 Prozent. Die Linken würden auf 12 Prozent zulegen, die AfD läge bei 9 Prozent.
Wahlumfragen sind generell mit Unsicherheiten behaftet, sie spiegeln nur das Meinungsbild zum Zeitpunkt der Befragung wider und sind daher keine Prognosen auf den Wahlausgang.