Hamburg (dpa/lno) – Mehr als ein Jahr nach einem tödlichen Unfall mit einem Radfahrer hat das Amtsgericht Altona einen Lastwagenfahrer wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Der 68-Jährige bekam eine Haftstrafe von zehn Monaten auf Bewährung, wie eine Gerichtssprecherin mitteilte. Außerdem muss er 2500 Euro bezahlen und darf zwei Monate lang nicht Auto fahren.
Bei dem Unfall am 29. August 2023 hatte ein 15-Jähriger tödliche Verletzungen erlitten. Laut Anklage war der Lkw-Fahrer mit seinem Gespann von der Osdorfer Landstraße auf einen für Lastwagen nicht zugelassenen Supermarktparkplatz eingebogen. Dabei hatte er den jungen Radfahrer erfasst und überrollt. Zudem habe er die vorgeschriebene Schrittgeschwindigkeit überschritten und den 15-Jährigen «aus vermeidbarer Unachtsamkeit übersehen», hieß es. Der Jugendliche starb noch an der Unfallstelle. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Wenige Tage nach dem Unfall hatten sich rund 400 Menschen an der Unfallstelle im Stadtteil Groß Flottbek an einer Mahnwache beteiligt, die der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) organisiert hatte. Nach Angaben der Polizei starben im vergangenen Jahr neun Radfahrer bei Verkehrsunfällen in Hamburg. In fünf Fällen handelte es sich um Abbiegeunfälle mit größeren Lastwagen. Keiner der beteiligten Lkw verfügte über ein Abbiegeassistenzsystem, das den Fahrer beim Rechtsabbiegen vor einem Radfahrer oder Fußgänger im toten Winkel warnen soll.