Biercher rechnet mit mehr Jobs für Geflüchtete aus Ukraine

Markus Biercher, Chef der Arbeitsagentur Nord, nach einer Pressekonferenz. Foto: Jens Büttner/dpa/Archivbild

Auch in Schleswig-Holstein haben viele Menschen aus der Ukraine Zuflucht vor dem Krieg in ihrer Heimat gefunden. Ein Teil von ihnen hat im Norden bereits Jobs gefunden. Anderen macht Arbeitsagentur-Regionalchef Biercher Mut.

Der Regionalchef der Arbeitsagentur, Markus Biercher, sieht gute Chancen für Geflüchtete aus der Ukraine auf Schleswig-Holsteins Arbeitsmarkt. Seit Februar hätten bereits 2200 Menschen aus dem Land im Norden sozialversicherungspflichtige Jobs angenommen, weitere 5200 hätten an Integrationskursen teilgenommen, sagte Biercher der Deutschen Presse-Agentur. Schwerpunkte seien das Gastgewerbe, unternehmensnahe Dienstleistungen wie Wach- und Sicherheitsdienste, der Handel und die Industrie.

«Durch die Frühjahrsbelebung wird ein weiterer Teil von ihnen Arbeit finden», sagte Biercher. Er geht davon aus, dass der Großteil der vor dem Krieg in ihrem Heimatland geflüchteten Menschen aus der Ukraine auch dauerhaft in Norddeutschland bleiben wird. «Sie bringen eine Menge Kompetenzen mit, das überrascht viele Arbeitgeber.» Aktuell bezögen im Norden rund 19 200 Ukrainerinnen und Ukrainer Bürgergeld.

«Während Unternehmen in der Vergangenheit unter einer Vielzahl hervorragend qualifizierter Menschen wählen konnten, gibt es aktuell keine Branche mehr, die nicht selbst von einem eklatanten Arbeits- und Fachkräftemangel spricht», sagte Biercher.

Nachholbedarf sieht Biercher im Bereich ausländischer Arbeitskräfte bei der Digitalisierung. Köche aus Mexiko beispielsweise wiesen ihre Qualifikationen über QR-Codes auf dem Smartphone nach, sagte Biercher. In Deutschland verlange man dagegen noch Zeugnisse in Papierform.