Brosda kritisiert geplante Kürzungen im Kulturbereich

Kultursenator Carsten Brosda sieht die Gefahr, dass grundlegende Infrastruktur verloren geht (Archivbild).
Kultursenator Carsten Brosda sieht die Gefahr, dass grundlegende Infrastruktur verloren geht (Archivbild). Foto: Marcus Brandt/dpa

Hamburg (dpa/lno) – Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) hat die geplanten Kürzungen im Kulturbereich zahlreicher Städte wie zum Beispiel Berlin, München und Köln kritisiert. «Ich sehe die Gefahr, dass grundlegende Infrastrukturen verloren gehen», sagte Brosda der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.

Zahlreiche Theater beschäftigten sich etwa seit Jahren mit der Frage, wo und wie sinnvoll gespart werden könne. «Da sind auch alle in den Kultureinrichtungen bereit, sich mit auseinanderzusetzen», sagte Brosda, der auch Präsident des Deutschen Bühnenvereins ist.

Kultur nur für die Reichen?

Schwierig werde es dann, wenn seitens der Politik eine Legitimationserzählung dazukomme – so nach dem Muster «Diese Kultureinrichtungen sind doch eh nur was für die Besseren, für die höher Gebildeten, für die Reicheren, warum sollen denn die „normalen“ Leute die mitfinanzieren?» Sowas höre man ja jetzt aus einigen Städten zunehmend. «Das scheint mir auch so ein Strohhalm zu sein, nach dem man greift, wenn man irgendeine Begründung braucht für das, was man machen muss», meinte Brosda. 

«Das birgt die Gefahr in sich, dass man nicht mehr wie bisher sagt: Wir haben eine kulturpolitische Verantwortung dafür, dass diese kulturelle Infrastruktur öffentlich gewährleistet wird und dann kümmern wir uns auch darum, dass diese allen zur Verfügung steht», sagte der Kultursenator. Sollten nur noch diejenigen die kulturellen Einrichtungen nutzen, die willens und in der Lage sind, auch einen höheren Preis zu zahlen, führe das dazu, dass viele ausgegrenzt werden und die anderen, die bisher nicht da waren, erst recht nicht kommen. 

Nicht nur eine «nette Dienstleistung»

«Dann würde unsere Gesellschaft wirklich ärmer werden und zwar um ein Vielfaches ärmer», meinte Brosda. Eine solche Diskussion erinnere ihn an die Diskussion um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den auch einige einschränken wollten. «Anstatt zu sagen: Das ist eine Struktur, die müssen wir gesellschaftlich gewährleisten. Unabhängig davon, ob der einzelne sie nutzt, weil wir sie an sich für sinnvoll und wichtig halten und nicht nur als eine nette Dienstleistung sehen. Und genau darum geht es bei der Kultur im Moment auch», sagte Brosda, der auch Mediensenator ist.

Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Städten und Kommunen kürzt Hamburg seinen Kulturetat nicht, sondern erhöht ihn um elf Prozent. Das liege nach Aussagen Brosdas unter anderem daran, dass die Hansestadt wirtschaftlich stark sei und Haushalte anders und mittelfristiger aufstelle. Außerdem gebe es in Hamburg die politische Bereitschaft zu sagen: «Kultur ist uns wichtig». Die Mehrausgaben sollen unter anderem die Kosten für die Tarifsteigerungen ausgleichen, der Stadtteil- und Clubkultur, sowie kleineren Verlagen und dem Bereich Film zugutekommen.