
Hamburg/Flensburg (dpa/lno) – Online-Sprechstunden von Bürgermeistern und Landräten sind in Schleswig-Holstein eher eine Ausnahme. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur bei elf Städten und Landkreisen in Schleswig-Holstein.
Die Menschen bevorzugten den persönlichen Kontakt mit den Entscheidungsträgern vor Ort, hieß es aus den Pressestellen unter anderem in Hamburg, Neumünster, Flensburg, Kiel, Kaltenkirchen und dem Kreis Ostholstein.
Digitale Formen seien eine «reizvolle Möglichkeit»
Die Stadt Flensburg stellt sich Online-Sprechstunden als «reizvolle Möglichkeit» vor, auch wenn man sie bisher nicht in Betracht gezogen habe. «Allerdings ist der persönliche Kontakt und die besseren Möglichkeiten der Erörterung von Details bei regulären Sprechstunden nicht zu unterschätzen», sagte Pressesprecher Clemens Teschendorf.
Auch in Hamburg oder Neumünster werde ein digitales Konzept zeitnah nicht geplant. Grund sei vor allem die fehlende Nachfrage. Die Stadt Kiel gab zunächst keine Auskunft.
Hohe Resonanz in Kaltenkirchen
In der Stadt Kaltenkirchen im Kreis Segeberg finden seit dem vergangenen November ein- bis zweimal pro Monat Online-Sprechstunden statt. Rund 270 Personen aus dem etwa 24.500 Einwohner großen Ort hätten die Gesprächsmöglichkeit mit Bürgermeister Stefan Bohlen (CDU) bisher genutzt, sagte Pressesprecherin Marisa Müller. «Das Angebot wird sehr gut angenommen.»
Thematisch seien die Anliegen der Bürger breit gefächert. «Von Fragen zu aktuellen Bautätigkeiten im Stadtbereich, über Sicherheits- oder Verkehrsangelegenheiten, Jugendthemen bis hin zu politischen Fragen des Zeitgeschehens ist alles dabei.» Auch Gäste seien dabei Teil der Veranstaltung, zuletzt sei dies etwa der ehemalige Ministerpräsident Schleswig-Holsteins, Peter Harry Carstensen (CDU), gewesen.
Etablierte Formen der Bürgerkommunikation funktionieren gut
Die Bürgerinnen und Bürger suchten den direkten Kontakt, wie es weiter aus den Pressestellen der Städte und Kreise hieß. Die etablierten Formen des direkten Kontakts reichten dabei von Mails über Telefonsprechstunden sowie öffentliche Bürgertreffen, sagten die Sprecher. Der Wunsch nach Online-Formaten sei dabei nur selten aufgekommen. Viele Verwaltungen zeigten sich jedoch grundsätzlich offen für die Idee.
Besonders gilt dies für große Landkreise wie Ostholstein, dessen Pressesprecherin Annika Sommerfeld sagte: «Hinsichtlich der Bearbeitung von Anträgen und Anfragen können Online-Sprechstunden sicherlich persönliche Vorsprachen in Behörden ersetzen und unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten in einem Flächenkreis sinnvoll sein».