Lübeck (dpa/lno) – Am Donnerstag steht das Buddenbrookhaus erneut auf der Tagesordnung der Lübecker Bürgerschaft. Es geht dabei um die Übernahme der Mehrkosten von voraussichtlich neun Millionen Euro durch die Stadt. Um diese Summe werden sich die Kosten des Umbaus des Literaturhauses voraussichtlich erhöhen, weil an der Rückseite des Hauses ein Treppenhaus angebaut werden soll. In seinem 1901 erschienen Debütroman «Buddenbrooks» setzte Thomas Mann (1875-1955) dem Haus, das seinen Großeltern gehörte, ein literarisches Denkmal.
Monatelang hatten Lübecker Kommunalpolitiker befürchtet, dass das Land seine ursprüngliche Förderzusage über 19 Millionen Euro zurückziehen könnte. Grund war eine Planänderung der Hansestadt Lübeck. Die hatte nach heftigen Protesten unter anderem von Denkmalschutzinitiativen beschlossen, auf den geplanten Durchbruch einer Kellerdecke zu verzichten und stattdessen ein Treppenhaus an der Rückseite des Gebäudes zu errichten. Auf die Nutzung des Kellers für Vorträge hatte die Stadt wegen Einsprüchen von Denkmalpflegern schon zuvor verzichtet.
Im Juli dieses Jahres gab das Land schließlich grünes Licht. Es werde seine Fördermittel in Höhe von 19 Millionen Euro nicht zurückziehen, knüpfe diese Zusage aber an Bedingungen. «Das Land reicht der Stadt ein letztes Mal die Hand und fordert, dass im September sowohl eine angepasste Variante der Umplanung, ein angepasster Kostenrahmen als auch ein realistischer Zeitplan für die Umsetzung des Projektes vorgelegt werden», teilte Wirtschafts-Staatssekretärin Julia Carstens (CDU) damals mit. Seit mehr als einem Jahr tut sich nichts mehr auf der Baustelle des Buddenbrookhauses.
Wiedereröffnung auf 2029 verschoben
Das Buddenbrookhaus soll um das 2011 vom Bund für rund 300 000 Euro erworbene Nachbarhaus erweitert werden, um mehr Ausstellungsfläche und zusätzliche Seminar- und Büroräume zu schaffen. Außerdem soll die in die Jahre gekommene Dauerausstellung zur Familie Mann völlig neu gestaltet werden. Die ursprünglich für 2027 geplante Wiedereröffnung ist inzwischen auf das Jahr 2029 verschoben.
Seit 2020 steht das Buddenbrookhaus leer, Strom und Heizung sind abgeschaltet. «Der Leerstand bekommt dem Haus gar nicht», sagte Caren Heuer, die das Haus seit Februar 2024 leitet, Ende April. «Wir haben Schimmel und Feuchtigkeit in den Wänden.»