Hamburg (dpa/lno) – Trotz mehrerer großer Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg könnte ein bei Spaziergängern beliebter Höhenweg am Elbufer in Hamburg-Rissen wieder hergestellt werden. Der Kampfmittelräumungsdienst der Feuerwehr Hamburg sehe die Gefahr der Blindgänger als gering an, teilte der Senat auf eine Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Anke Frieling mit. Die 4500-Pfund-Bomben aus britischer Produktion wurden damals mit einer Art Raketenantrieb versehen, um sie mit hoher Geschwindigkeit in Bunker einschlagen zu lassen.
Sechs nicht explodierte Bomben
Sechs nicht explodierte Sprengkörper dieser Art sollen mehr als 30 Meter tief im Boden liegen. Eine Bergung und Entschärfung wäre schwierig und kostenintensiv, wie der Senat weiter mitteilte. Der Otto-Schokoll-Höhenweg war im Februar 2016 stellenweise abgerutscht. Gegen die Wiederherstellung des Weges klagte ein Anwohner. Nach dem Scheitern der Klage hatte das Bezirksamt Altona im November vergangenen Jahres angekündigt, nun einen 300 Meter langen und drei Meter breiten Steg aus Stahl über die abgerutschte Wegstelle zu bauen. Das fünf Millionen Euro teure Projekt sollte schnellstmöglich umgesetzt werden.
Behörde prüft veränderte Vegetation
Bei einem Verfahren ohne größere Erschütterungen könnte die Stahlkonstruktion nach Einschätzung des Kampfmittelräumdienstes gebaut werden. Doch inzwischen prüft die Verkehrsbehörde von Anjes Tjarks (Grüne), ob der Weg nicht doch in seiner alten Form wiederhergestellt werden kann. Der Grund: Die Vegetation am Hang habe sich verändert. Seit der ersten Untersuchung der Stabilität des Hanges und der Habitate seltener Tiere seien mehrere Jahre vergangen. Die CDU-Abgeordnete Frieling befürchtet: «Der Otto-Schokoll-Höhenweg wurde schon einmal so lange liegen gelassen bis sich Eidechsen angesiedelt hatten. Nun wird zum wiederholten Male ein Grund gesucht, den Bau eines Ersatzes für den Otto-Schokoll-Höhenweg auf die lange Bank zu schieben.»